In einer herbstlichen Perspektive

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Das Studio „Faden“ hat eine Herbstveranstaltung angekündigt – dort kann man die Zeit vergessen, sich ganz im Theater auflösen und verschiedene Schattierungen von Gefühlen erleben.

Der Oktober steht vor der Tür – die Zeit der Besinnung, des heißen, duftenden Tees am Abend, der leichten Traurigkeit außerhalb der Saison und der Sehnsucht nach… Kunst klopft zusammen mit den gelben Blättern an das Fenster. Im kühlen Atem des grauen, feuchten Herbstes und des lästigen Regens greifen die Hände nach gefühlvollen Büchern, und die Füße führen selbst zum Licht der Theaterscheinwerfer. Vor dem kommenden kalten Wetter ist dies ein ungewöhnliches und fast universelles Phänomen. Die Kunst in der herbstlichen Nebensaison nimmt immer eine etwas andere Färbung an – sie ist nicht mehr der alte sommerliche und unberechenbare Schwung, sondern ruhiger und gefühlvoller. Im Herbst erklingt die Kreativität auf eine neue, einzigartige Weise und kann per Definition nicht anders sein…

Anna Schetinina, Leiterin des Theaterstudios „Faden“ bei der Pawlodarer Regionalgesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“, erzählte über die bevorstehende ungewöhnliche Herbstpremiere durch das Prisma der modernen Lektüre. Laut der Regisseurin besteht eine der wichtigsten Aufgaben der Aufführungen des Studios darin, den Zuschauer mit schwierigen Themen, Illustrationen und Lebenssituationen, die um uns herum geschehen, in Berührung zu bringen. Es handelt sich um ewige dramatische Fragen, existenzielle und philosophische Dilemmas, die ein tiefes Nachdenken, lebendige und starke Emotionen und schmerzhafte, aber wahre Schlussfolgerungen erfordern, die die Kraft des menschlichen Geistes offenbaren. Kurz gesagt, das Sprechen durch Theater und Improvisation ist ein besonderes Talent.

„Lachen, weinen, aus dem grauen Alltag aussteigen, nachdenken… Im Herbst verbinden sich in den Inszenierungen seltsamerweise gewisse traurige Töne mit starken sinnlichen Gefühlen. Wie dem auch sei, trotz der Nebensaison versuchen wir nicht, kühne Entscheidungen mit rasanter Handlung zu verwerfen. Wir wählen Werke aus, über die man nachdenken und diskutieren muss“, sagt Anna Schetinina. „Ich bin erst vor kurzem wieder zu ‚Faden‘ gekommen. Ich habe 2019 mit dem Theaterstudio zusammengearbeitet – damals haben wir das Stück ‚Das letzte Band‘ inszeniert… Wir haben das Erntedankfest vor uns – ein altes vorchristliches Fest der Deutschen zum Ende der Ernte. Wir wollen die Idee der Inszenierung mit dem obligatorischen Einsatz von ethnokulturellen Komponenten umsetzen. Im Verlauf der Geschichte werden verschiedene gesellschaftliche Themen berührt, darunter das Problem von Vätern und Kindern sowie das Thema harte Arbeit, Freundlichkeit, Verständnis und Mitgefühl. Das Stück lehrt Sie, ein Mensch mit einem großen ‚Tsch‘ zu sein. Die Atmosphäre des Stücks ist interessant, einprägsam, voller unerschöpflicher Ausdrucksmöglichkeiten, Temperament und Fragen, die sich von selbst stellen. Die Gesellschaft der Deutschen ist ein riesiges Feld für Kreativität, eine Gelegenheit zu phantasieren, etwas Neues auszuprobieren. Das macht sicherlich Spaß. Außerdem beginnen wir bereits mit den Vorbereitungen für die Weihnachtsveranstaltungen.“

Marina Angaldt

Übersetzung: Annabel Rosin

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