Ostern-Sprach Café in Aqtöbe

Zurück

Wie flechtet man einen richtigen Osterkranz? Welche Lieder wurden bei traditionellen Ostertreffen gesungen? Was wird an Ostern serviert? Antworten auf diese und andere Fragen fanden die Teilnehmer des Sprach Café-Projekts.

Zum ersten Mal veranstaltete die „Wiedergeburt“-Gesellschaft in Aqtöbe ein Ostern-Sprach Café. Ziel des Projekts war die Verbesserung der Sprachkenntnisse durch einen intensiven Deutschkurs und die Teilnahme an kreativen Laboren, die sich mit deutschen Ostertraditionen befassten.

Die Teilnehmer der Veranstaltung waren Teilnehmer des ethnokulturellen Sprachkreises, von denen viele bereits positive Erfahrungen mit dem Weihnachts-Sprach Café gemacht haben.

Das Sprach Café bestand traditionell aus vier Unterrichtstagen: In der ersten Hälfte lernten die Teilnehmer die Geschichte und die Traditionen des Osterfestes auf Deutsch kennen, die zweite Hälfte war der praktischen Vorbereitung auf das Fest gewidmet: Herstellung von Osterutensilien, Erlernen von Themenliedern, Spielen und einfachen Tanzbewegungen.

Der Deutsch-Intensivkurs unterschied sich vom traditionellen Deutschunterricht nicht nur durch seine kreative, bunte Atmosphäre, sondern auch durch den Inhalt des Sprachmaterials.

„Eine neue Aufgabe war zum Beispiel die Arbeit mit einem ‚Legekreis‘, bei dem ein kleiner Text, ein Bild-Symbol und ein Begriff zusammengesetzt werden müssen. Die Teilnehmer mussten in großen und freundlichen Teams arbeiten: das zuvor gelernte Material wieder ins Gedächtnis rufen, ihr Wissen austauschen, ihre Meinung äußern. Im Unterricht wurden auch den Teilnehmern bekannte Methoden eingesetzt: Arbeit mit Lese- und Hörtexten, situative Aufgaben, verschiedene Übungen zum Einprägen neuer Vokabeln. So lasen und diskutierten die Teilnehmer des Deutsch-Intensivkurses die Geschichte von der Auferstehung Jesu, lernten die wichtigsten Ostersymbole und ihre Bedeutung kennen und machten sich mit festlichen Rezepten vertraut“, so Projektorganisatorin und Lehrerin Ekaterina Abdullina.

Das Basteln im Kreativlabor stieß auf großes Interesse. Hier lernten die Teilnehmer des Sprach Cafés die Bedeutung des Osterkranzes und des Osternestes kennen, machten sich mit den Besonderheiten ihrer Herstellung vertraut und – was am wichtigsten ist – sie fertigten einen großen Kranz und ein Nest an, um das Publikum für das Fest zu schmücken.

Die Leiterin des Kreises, Elena Noll (von Beruf Kunstmeisterin), nimmt bereits im zweiten Jahr an den Sprachkursen der Gesellschaft teil. Die erste Erfahrung mit der Teilnahme an den Projekten des Vereins war das Sprach Café zu Weihnachten:

„Das war interessant und aufregend zugleich. Damals habe ich den Teilnehmern beigebracht, Zeichnungen zu Weihnachtsthemen und Silvesterbasteleien aus Filz anzufertigen. Diesmal haben die Teilnehmer versucht, dekorative Ostereier zu gestalten und kleine Küken zu nähen. Das hat Spaß gemacht und war lehrreich!“

Kein Fest der ethnischen Deutschen wird ohne Lieder abgehalten; ob lyrisch oder schwungvoll – sie heben nicht nur die Stimmung, sie verbessern auch die Aussprache und helfen, sich neue Wörter zu merken. Anastasia Berman, Leiterin der Gruppe „Osterlieder“ und Mitglied des „Veilchen“-Chors, arbeitete zum ersten Mal mit den Kursteilnehmern. Sie brachte ihre Ukulele mit, um die Lieder zu begleiten. Die Sprach Café-Teilnehmer lernten die Lieder „Ich lieb‘ den Frühling“ und „Wir feiern heute unser Osterfest“.

„Bei der Vorbereitung auf den Unterricht habe ich selbst viel über Musik gelernt. Die Melodien in den verschiedenen Ländern waren leicht unterschiedlich, aber sie waren durch einen schnellen Rhythmus vereint, der zeigte, dass Freude allumfassend ist. Fast jedes Lied hat ein Gefühl von Licht, Güte und Liebe“, teilte Anastasia Berman ihre Meinung.

Das Kreativlabor „Spiel und Spaß“ trug dazu bei, dass das Sprachcafé nicht nur thematisch reichhaltig, sondern auch „leicht“ war. Clubleiter und Jugendkoordinator Danil Zoj brachte Schiller- und Goethe-Liebhabern bei, wie man „Schatz, liebst du mich?“, „Wer hat meine Gans gestohlen?“ und andere lustige Spiele spielt. Die Teilnehmer des Sprach Cafés lernten volksdeutsche Jugendspiele kennen, lernten einige Tanzschritte und nahmen schließlich an einem Quiz teil.

Interessanterweise nahmen ganze Familien am Sprachcafé teil. Zum Beispiel die Kosiwzews (Ivan, seine Frau Julia und ihre Mutter Nadeschda). Aufgrund ihres vollen Terminkalenders konnte Julia nicht an allen Kursen teilnehmen, aber sie fand dennoch eine Möglichkeit, ihren Mann beim Deutschlernen zu unterstützen.

„Wenn man eine solche Unterstützung hat, scheinen die Aufgaben leicht zu sein, und der ganze Lernprozess wird zu einem Abenteuer. Man will mehr und mehr lernen!“, lächelt Ivan Kosiwzew. „Es gab eine Menge neuer Informationen. Ich wusste nicht, dass es neben dem Weihnachtskranz auch einen Osterkranz gibt. Zuerst haben wir ihn im Sprach Café gebastelt, und später haben wir zu Hause mit den Kindern unseren Familienkranz gemacht. Diese Art von Handwerkskunst bringt uns wirklich näher zusammen.“

Konstantin Sergeew

Übersetzung: Annabel Rosin

Поделиться ссылкой:

x