Помнить все и жить достойно. К 30-летию ВОСН «Возрождение». Zurück Veröffentlicht in März 29, 2019Juli 30, 2020 Albert Rau, der Vorsitzende des Verwaltungsrates der öffentlichen Stiftung „Kasachstanische Vereinigung der Deutschen „Wiedergeburt“, Abgeordneter der Mazhilis des Parlaments der Republik Kasachstan. – Albert Pawlowitsch, vor dreißig Jahren hat sich die öffentliche Organisation der deutschen Ethnie „Wiedergeburt“ gebildet. Wie war das? – Das Jahr 1989 war der Höhepunkt der Perestrojka in der UdSSR, die Entlarvung des Identitätskultes, die Rehabilitierten der unschuldig Verurteilten, alles das bewegte das Leben in dem riesigen Land. Gleichzeitig zeigte sich auch das Bild einer allgemeinen Müdigkeit vom Entgleiten der Ideen, vom Mangel an einer realen Veränderung in der Umgestaltung der wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Beziehungen im Land. Mir bleibt der erste Kongress der Deutschen der UdSSR in Moskau im Gedächtnis. Man muss den Mut unserer alten Landsmänner erwähnen, die den nicht gerade geringen Widerstand der Unionsmächte spürten und es trotzdem schafften, den Kongress zu organisieren und durchzuführen. Dieses Ereignis fiel absolut unpassend mit der Durchführung des Referendums über den Erhalt der UdSSR zusammen, und wir wurden aufgefordert, den Kongress nicht abzuhalten, sondern nach Hause zu fahren. Natürlich wurden die Menschen von ihren Emotionen überspült, der Damm des Schweigens brach. Die Nachrichten aus dem Kreml machten uns wütend, wieder nur halbherzig: Ihr erhaltet kulturelle Autonomie, autonome Erziehung vergesst ihr. Es blieb im Gedächtnis, wie uns zur Zeit des zweiten Kongresses im Oktober 1991 am Kinotheater „Oktjabr“ Menschen aus Saratow mit Plakaten mit der Aufschrift: „wir sind in 42 nicht gegangen, und jetzt lassen wir es nicht zu!“ getroffen haben. Auf dem Kongress ertönten die Forderungen, alle nach Kaliningrad, dem früheren Königsberg, zu fahren, auch andere Varianten wurden diskutiert. In dieser lärmenden Uneinigkeit wurde nicht eine einzige Entscheidung getroffen. Eine Welle der Emigration brach los. Einen „Antrag“ beschaffen und abhauen – das wurde zum wichtigsten Ziel vieler deutscher Familien. In dieser Atmosphäre formierte sich „Wiedergeburt“. Zu dieser Zeit wurde ich damit betraut, die städtische Gesellschaft in Lisakowsk zu leiten. – Welche der Pläne von vor dreißig Jahren wurden umgesetzt und was wurde von der Tagesordnung gestrichen? Vor welche Probleme stellt das moderne Leben die Vereinigung „Wiedergeburt“? – In diesen dreißig Jahren wurde eine arbeitsfähige Struktur der Selbstorganisation und der regionalen Gesellschaften geschaffen. In den ersten zehn Jahren hing die meiste Arbeit mit den Problemen derer zusammen, die zurück in die historische Heimat wollten, aber die Tagesordnung hat sich verändert. Die Zentrale frage lautet, wie man denen helfen kann, die geblieben sind und für immer bleiben werden? Es gibt nicht wenige Probleme: der Erhalt der Muttersprache und der Traditionen, die Stärkung der verschiedensten Verbindungen mit der historischen Heimat, Hilfe für die Arbeitssoldaten und bedürftige Familien. Man muss denjenigen Tribut zollen, die an der Gründung der republikanischen Organisation stehen: Ch. Driller, K. Erlich, A. Merz, A. Dederer, der die Assoziation der öffentlichen Vereinigungen der Deutschen Kasachstans seit mehr als 24 Jahren leitet. Sie haben es geschafft, nicht nur die aktive Arbeit zu organisieren, sondern auch eine systematische Zusammenarbeit mit Deutschland aufzubauen. Natürlich war das Verschwinden der deutschen Sprache aus dem Schulunterricht für uns ein riesiger Verlust. Obwohl die Situation auch jetzt nicht gerade einfach ist, sie verändert sich zu unseren Gunsten. – Wie sehen Sie die Zukunft der Stiftung und allgemein der deutschen Ethnie in Kasachstan? – Ich präzisiere: Wir sind die Gesellschaft der kasachstanischen Deutschen „Wiedergeburt“, die Stiftung ist nur eine Organisationsform. Es wurde viel erreicht. Aber das Leben geht weiter, neue Generationen kommen, die Probleme und ihre Lösungsansätze, verändern sich, die Form der Arbeit mit den Menschen verändert sich. Wir müssen uns nach vorne bewegen, neue Technologien der Aktivitäten und Kommunikation erschließen, um unsere Hauptaufgaben zu lösen: die Bewahrung der deutschen Sprache, unserer nationalen Kultur, die gemeinsame historische Erinnerung. Im Moment findet die Arbeit zum Programm zur Entwicklung der deutschen Gesellschaft Kasachstans statt. Wir lernen von den entsprechenden Erfahrungen Polens, Ungarns und Russlands. Natürlich besitzt jede Diaspora seine eigenen Bedingungen, aber die Ziele sind die gleichen. Im September und Oktober veranstalten wir eine Konferenz, die dem 30-jährigen Jubiläum der Gesellschaft „Wiedergeburt“ gewidmet ist. Dies wird nicht nur ein Fest, sondern auch eine Debatte über das Programm der Entwicklung der deutschen Ethnie in der nahen Zukunft und in den fernen Perspektiven. Ich hoffe, dass dieses Ereignis uns die Kraft und die kreative Inspiration für die umfangreiche Arbeit zum Wohle der Deutschen Kasachstans geben wird. Interview: Walerij Schewalje Übersetzung: Philipp Dippl Поделиться ссылкой: