Regionales Sprachcamp Ost – Kristall.kaz 2025: Mit Tradition im Herzen und die Zukunft im Blick

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Vom 23. Oktober bis zum 2. November fand auf dem Gelände des Ferienlagers „Daryn“, das malerisch am Ufer des Gebirgsflusses Ulbinka unweit von Öskemen liegt, das „Regionale Sprachcamp Ost – Kristall.kaz 2025“ statt. Zehn ereignisreiche Tage lang tauchten über fünfzig Jugendliche aus den Regionen Ostkasachstan, Pawlodar und Abai in die Atmosphäre der deutschen Sprache, Kultur und Traditionen ein und wurden Teil eines der hellsten Jugendereignisse des Herbstes.

Der Name des Camps – „Ost–Kristall.kaz“ – und das Symbol des Kristalls wurden nicht zufällig gewählt. Ein Kristall hat viele Facetten – so wie auch diese zehn Tage, die zu einer Zeit der Entdeckung der reichen Geschichte, Kultur und des modernen Lebens der Deutschen in Kasachstan wurden.

Das Motto des Camps – „Mit Tradition im Herzen und die Zukunft im Blick“ – verband alle Veranstaltungen miteinander und spiegelte den Geist des Projekts wider.

Die Teilnehmenden wurden je nach ihrem Sprachniveau in drei Deutschgruppen und zusätzlich in drei Altersgruppen für die thematischen Werkstätten eingeteilt. Diese Struktur ermöglichte einen effektiven Lernprozess und schuf eine Atmosphäre der Zusammenarbeit und gegenseitigen Unterstützung.

Jeder Morgen begann mit Deutschunterricht. Die Lehrkräfte Irina Andrejewna, Olga Beder und Elena Urjumzewa gestalteten die Stunden interessant, dynamisch und mit großer Hingabe und brachten die Jugendlichen zu lebendiger Kommunikation auf Deutsch.

Am Nachmittag arbeiteten die Teilnehmenden in drei Themengruppen:

„Schritte zur Führung: Selbstorganisation und Projekte“ vermittelte Wissen über die Geschichte und Struktur der Selbstorganisation der Deutschen Kasachstans sowie Grundlagen des Projektmanagements, der Kommunikation und Teamarbeit. Geleitet wurde die Werkstatt von Anna Schitik.

„SMM in Aktion“ half den Jugendlichen, Grundlagen der Mediengestaltung zu erlernen: Videoaufnahme und -schnitt, Erstellung von visuellem Material in Canvas, Schreiben von Posts und Stories, die Arbeit mit Trends. Unter der Leitung von Kristina Klein entwickelten sie Fähigkeiten im Storytelling und kreativen Teamwork.

Im Kreativlabor „Erntedankfest der Russlanddeutschen“ machten sich die Teilnehmenden mit der Symbolik und den Traditionen des Erntefestes sowie mit Kunsthandwerk und dem Arbeiten mit Naturmaterialien vertraut. Höhepunkt war die gemeinsame Gestaltung eines Erntekranzes, der den Saal des Abschlussabends schmückte. Die Werkstatt leitete Valentina Bille.

Jeder Tag endete mit Abendveranstaltungen, die thematisch an den Tagesverlauf anknüpften: Spiele, Quizrunden, kreative Abende, sportliche Wettbewerbe und intellektuelle Rätsel sorgten für Spaß, Zusammenhalt und vertieftes Interesse an der Kultur und den Traditionen der Deutschen Kasachstans.

Traditionell schloss der Tag mit der Reflexionsrunde „Kerze“ und dem gemeinsamen Singen des Ferienlagerliedes – einem berührenden Moment, in dem alle ihre Eindrücke und Dankesworte teilten.

Die Arbeit mit den Jugendlichen wurde von drei Gruppenleitern, aktiven Mitgliedern der Jugendklubs, begleitet.

Maulen Abralin, Gruppenleiter:

„Das Projekt war sehr interessant. Es war das erste Sprachcamp, bei dem ich als Betreuer tätig war. Betreuer zu sein ist nicht einfach: Man muss ständig auf die Kinder achten, Spiele und Szenen ausdenken. Aber es war eine wertvolle Erfahrung. Ich bin froh, dass ich teilgenommen habe – ich habe neue Menschen kennengelernt, alte Freunde getroffen und unvergessliche Eindrücke gesammelt. Die Arbeit mit Kindern ist anstrengend, aber wenn man ihre Dankbarkeit und Erfolge sieht, versteht man, dass es sich gelohnt hat.“

Rusalina Wornik, Gruppenleiterin:

„Zunächst war ich unsicher, ob ich mich überhaupt als Betreuerin bewerben sollte. In meinem Leben gab es viele Herausforderungen, und ich hatte Angst, dass ich es nicht schaffen würde. Ich hatte nur zwei Tage Zeit, um zu entscheiden – und schließlich habe ich mich getraut. Ich dachte: Vielleicht bringt mir diese Reise neue Energie, hilft mir, abzuschalten und inspiriert mich zu etwas Größerem. Jedes neue Abenteuer ist schließlich eine Chance, die man nicht verpassen sollte.

Natürlich blieb die Nervosität bis zur Abreise. Doch ich versprach mir, alle Zweifel und negativen Gedanken beiseitezulegen. Als wir im Lager ankamen und die Kinder in Gruppen eingeteilt wurden, begann das Kennenlernen. Wir besprachen organisatorische Fragen und Regeln – alles verlief erstaunlich ruhig und freundlich.

Die ersten zwei Tage waren besonders intensiv – viele Eindrücke, Aufgaben und neue Informationen. Doch bald fühlte ich mich sicherer. Das Ferienlager zog einen in seinen Rhythmus hinein: ständige Bewegung, Arbeit mit den Kindern, neue Aufgaben. Zeit zum Ausruhen gab es kaum, aber genau das gefiel mir – alles lief geordnet und harmonisch.

Mit meiner Gruppe lief die Arbeit wunderbar – meine Erwartungen wurden übertroffen. Die Kinder waren offen, aktiv und freundlich. Natürlich brauchte es bei manchen etwas Zeit, bis sie auftauten, aber jeden Tag wurden sie mutiger und vertrauter.

Ich kann mit Sicherheit sagen: Die Kinder mochten mich! Das spürte ich an ihren Worten, Gesten und kleinen Aufmerksamkeiten. Ich habe bis heute ihre Briefe und Bastelarbeiten aufbewahrt und mit einigen halte ich noch Kontakt.

Wenn einmal die Zeit knapp war, übertrug ich Aufgaben an die Kinder – und sie haben mich nie enttäuscht. Sie zeigten großartige Ergebnisse, und zwischen uns entstand ein echtes Vertrauensverhältnis.

Mir gefiel auch das Team der Betreuer und Leiter sehr. Wir verstanden uns ohne viele Worte, halfen und unterstützten uns gegenseitig. In diesen zehn Tagen wurden wir zu einem wirklich eingespielten, zuverlässigen Team.

Die Deutschlehrerinnen machten großen Eindruck: sie konnten die Jugendlichen begeistern und schufen eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre im Unterricht. Die Kinder hörten aufmerksam zu, ohne Unruhe – ein Zeichen für echten pädagogischen Professionalismus.

Rückblickend kann ich sagen: Mir hat es sehr gefallen, Betreuerin zu sein. Es war mein erstes Mal – und zum Glück ein erfolgreiches. Natürlich gab es Schwierigkeiten und Momente der Erschöpfung, aber ich hielt alles unter Kontrolle und kam gut zurecht.

Würde ich wieder mitfahren? Ja, auf jeden Fall. Das Camp Ost-Kristall hat viele warme Erinnerungen, Emotionen und Freundschaften hinterlassen, die ich nicht missen möchte.“

Nach Aussage der Teilnehmenden wurde das Camp zu einem leuchtenden, lehrreichen und inspirierenden Ereignis. Die Jugendlichen betonten, dass sie in den zehn Tagen nicht nur ihre Deutschkenntnisse verbessert, sondern auch viel über die Kultur und Traditionen der Deutschen Kasachstans erfahren, Teamarbeit gelernt, Projekte entwickelt und sich kreativ und medial ausgedrückt haben.

„Es war spannend und lustig! Wir haben gelernt, uns ausgetauscht und jeden Tag etwas Neues entdeckt. Besonders gut haben mir der Deutschunterricht und die kreativen Werkstätten gefallen“, sagt Rita Bauer.

Für viele wurde dieses Camp zu einer Möglichkeit, an sich selbst zu glauben, neue Freunde zu finden und Teil eines großen, freundschaftlichen Teams zu werden.

Das „Regionale Sprachcamp Ost – Kristall.kaz 2025“ war nicht nur ein Bildungsprojekt, sondern ein echter Raum für persönliche Entwicklung, Selbstausdruck und Freundschaft. Die Teilnehmenden eröffneten neue Horizonte der deutschen Sprache, Kultur und Selbstorganisation und machten einen wichtigen Schritt hin zu aktivem Engagement im Jugendleben und in der Bewegung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“.

Diese zehn Tage haben eindrucksvoll gezeigt: Traditionen leben wirklich im Herzen – und das Vertrauen in die Zukunft wächst aus dem Bewusstsein der eigenen Wurzeln.

Maria Gorbatschowa

Übersetzung: Anton Genza

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