Schwerpunktthema Theater

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„Deutsch durch’s Theater“ – so lautet der Titel eines Bühnenprojekts der deutschen Regisseurin Anastasia Komerloh.

Hauptziel des Projekts ist es, den Sprachfluss der Jugendlichen mit Hilfe von Theaterübungen und intensivem Training zu aktivieren. Am vergangenen Freitag wurde das gemeinsame Werk der deutschen Regisseurin und der jungen Künstler des Theaterstudios „Faden“ der Deutschen Gesellschaft der Region Pawlodar „Wiedergeburt“ der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Das Projekt wurde für 10 Tage geplant – vom 9. bis 19. November 2022“, erzählte Anastasia Komerloh. „Als ich eingeladen wurde, an dieser Initiative teilzunehmen, war sofort klar, dass mein Teil des Projekts in Pawlodar stattfinden würde. Tatsache ist, dass ich in Deutschland sehr beschäftigt bin, ich habe im Grunde keine zusätzliche Zeit, aber Pawlodar ist meine Heimatstadt, und das hat eine große Rolle gespielt. Ich habe alles stehen und liegen gelassen und bin hierher geflogen. Für mich war es wichtig, mit den Jugendlichen aus dem gleichen Jugendclub ‚Lenz‘ zu arbeiten, den ich gegründet habe.“

Anastasia Komerloh betreibt in München das seit 17 Jahren bestehende Theaterstudio „LoMInor“ und in Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) ihre eigene familiengeführte Philharmonie. Dort werden alle Arten von Kunst unterrichtet; Anastasia Komerloh ist für den Bereich Theater und Musical zuständig. Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Komerloher Philharmonie offiziell als kulturelles Aushängeschild der Region anerkannt wurde.

In Pawlodar, so die Regisseurin im Gespräch, sei die Auswahl der Inszenierungen hermetisch und kurz, aber ausdrucksstark für zeitgenössische Tendenzen – kleine Theaterskizzen: Plastisches Theater, Aktionstheater, Schattentheater und Textsketches. Insgesamt dauerte jede Premiere etwa eine Stunde.

„Die deutsche Sprache befindet sich noch in der ersten Phase, daher waren große und komplexe Produktionen für uns nicht geeignet“, erklärte die deutsche Regisseurin. „Die Herausforderung für mich bestand darin, zumindest einen Teil der Produktion abzuliefern, so dass die Jugendlichen nach meinem Weggang die Möglichkeit haben würden, selbst weiter daran zu arbeiten. Ich bot einige Optionen an, aber wir stellten fest, dass die Schülerinnen und Schüler nicht in der Lage sein würden, an großen Textstücken zu arbeiten. Aufwärmübungen, theatralische Übungen haben wir komplett auf Deutsch gemacht. Natürlich waren viele Dinge für die Schüler schwer zu verstehen, aber im Zusammenhang mit den Aktionen hat es funktioniert. Am Ende begannen die Künstler, bestimmte Dinge ohne Übersetzung zu verstehen.“

Bei dem intensiven Schulungsprogramm ging es nicht nur um die Entwicklung des kreativen Potenzials und den Erwerb von Wissen. Durch das Prisma der verbalen und nonverbalen Interaktion erforschten die Teilnehmer des Theaterateliers „Faden“, reflektierten, suchten nach Möglichkeiten der Inszenierung und versuchten, die Kraft des Theaters und die Welt um sie herum auf eine neue Weise zu betrachten.

„Das ‚Faden‘-Theater hat sich heute neu formiert: Die Jugendlichen sind, sagen wir mal, frisch auf dem Gebiet des Theaters. Viele von ihnen spielen anderswo Theater, und jetzt haben sie sich zusammengetan. Einige von ihnen kamen eigens für das Projekt ‚Deutsch durch‘s Theater‘ zusammen. Der allgemeinen Stimmung nach zu urteilen, wollen alle bleiben – das Team hat allen sehr gut gefallen“, sagt Anastasia Komerloh. „Die Kinder haben ein großes Potenzial, sie sind lebhaft, temperamentvoll, charismatisch, aktiv und motiviert. Ich glaube, dass sie die Chance haben, sich gut und schnell zu entwickeln. Ich für meinen Teil werde versuchen, ähnliche Projekte in Deutschland ins Leben zu rufen. Bei meiner Ankunft werde ich auf einen internationalen Erfahrungsaustausch setzen, speziell auf diese Gruppe. Das haben wir schon vor einigen Jahren gemacht – das Theaterstudio ‚Faden‘ kam zu uns nach Deutschland, wir haben die deutschen Jugendlichen nach Pawlodar gebracht. Ich hoffe, dass ich das mit dieser Konstellation wiederholen kann. Ich denke, es wird eine Art Motivation für die Teilnehmer von ‚Faden‘ sein, weiter Deutsch zu lernen – um die Lücken zu füllen – und Theater zu spielen – mit kreativer Leidenschaft und einer starken Energieladung.“

Marina Angaldt

Übersetzung: Annabel Rosin

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