Tanzparadies in Aktau

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Tanz ist eine universelle Sprache, die alle Feinheiten der Seele vermittelt. Das deutsche Tanzkollektiv „Wiedergeburt“ existiert noch kein Jahr, aber in Aktau hat es sich bereits in den Kopf eingeprägt.

Dmitrij Schinkarenko

Bereits seit 19 Jahren findet am Ufer des Kaspischen Meeres der Wettbewerb „Tanzparadies“ statt. Am Anfang nahmen daran lokale Tanzgruppen teil, aber mit den Jahren erweiterte sich das Einzugsgebiet derer, die kamen.  Jetzt nehmen an der Tanzveranstaltung in Aktau mehr als tausend Tänzer teil. In diesem Jahr hat die junge deutsche Gruppe „Wiedergeburt“ seine Stärken unter Beweis gestellt. Die Teilnehmer sind drei Jungs und vier Mädels im Alter von 9 bis 15 Jahren.

Wir haben erkannt, dass die Konkurrenz riesig ist, aber die Tatsache, dass die Jungs und Mädels zum ersten Mal eine große Bühne betreten haben und aufgetreten sind, ist bereits ein großer Schritt vorwärts. Wir haben viel zu tun. Wir strengen uns an, – erzählt die künstlerische Leiterin von „Wiedergeburt“ Marija Gusejnowa.

Dass wir keine Preise gewinnen konnten, hat die jungen, aber vielversprechenden Mitglieder des deutschen Kollektivs nicht verstimmt. Sie hatten nämlich nicht nur das Glück, auf der großen Bühne vor den Profis aufzutreten, sie konnten sie auch zum Staunen bringen. Klare und harmonische Bewegungen, knallige Kostüme, eine geballte Ladung an Munterkeit und Energie, das ist wie sich die Jungs und Mädels mit einer deutschen Polka präsentiert haben. Marija Gusejnowa ist die Präsidentin des Break-Dance-Bundes Kasachstans. Sie ist keine Deutsche, aber sie liebt von ganzem Herzen die Kultur und die Traditionen dieses Volkes. Außerdem verrät der mittlerer Sohn Eldaniz Gusejnow, der nebenbei Präsident des Studentenrates der Deutsch-Kasachischen Universität ist, der Mutter nicht selten, wie sich die Bewegungen in den Tänzen der Deutschen aus verschiedenen Regionen unterscheiden.

– Als ich vor fünf Monaten gebeten wurde, den Kindern Tanzen beizubringen, habe ich zugesagt. Ich kann kein Deutsch, aber Tanzen ist die universelle Sprache des Körpers, welche praktisch jeder beherrscht. Zuerst haben wir die deutsche Polka gelernt, jetzt arbeiten wir an der Inszenierung „Ährchen“. Mir ist aufgefallen, dass die Deutschen verwebte Bewegungen lieben, deshalb hab ich mich dazu entschieden, das zu probieren, – merkt Marija an.

In kurzer Zeit haben sie es geschafft, dass sich Aktau in das junge Kollektiv verliebt. Es erschienen Interessierte, um sich in die Gruppe einzuschreiben. Die künstlerische Leiterin, die die Unterrichtsstunden kostenlos hält, ist überglücklich: Je mehr Leute von „Wiedergeburt“ wissen, desto besser. Marija hat den Plan,den berühmten deutschen Fässertanz zu inszenieren.

Der 13-jährige Adam Eskerchanow ist einer der talentierten Teilnehmer der Gruppe. Er ist begeistert vom Freistilringen, besucht einen Gesangskreis, lernt Deutsch und ist nun ein aktives Mitglied von „Wiedergeburt“. Die Großmutter von Adam, Frida Genrichowa, unterstützt das Hobby des Enkels vollständig.

– Wenn ich die deutsche Sprache höre, wenn ich sehe, wie sie tanzen, dann erinnere ich mich an meine Kindheit. Da fließen einem die Tränen über die Wangen. Das ist ein Gefühl, das man mit Worten nicht beschreiben kann, – sagt die Seniorin gerührt, als sie ihren Enkel umarmt.

Das Tanzkollektiv „Wiedergeburt“ ist noch absolut jung, aber man kann bereits jetzt sagen, dass es eine große Zukunft haben wird. Es kann sein, dass man genau diese Jungs und Mädels in ein paar Jahren auf internationalem Niveau hören wird.

Übersetzung: Philipp Dippl

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