Von den Wurzeln in die Zukunft: Die Geschichte und Erfolge der Gesellschaft der Deutschen von Pawlodar Zurück Veröffentlicht in Oktober 3, 2025Oktober 16, 2025 Die Gesellschaft der Deutsche von Pawlodar hat ihr 35-jähriges Bestehen gefeiert. Die Jubiläumsfeierlichkeiten fielen mit dem 30. Jahrestag der Versammlung des Volkes Kasachstans zusammen und wurden zu einem lebendigen Beispiel für die Einheit, die Bewahrung von Traditionen und den Beitrag einer ethnokulturellen Gemeinschaft zur Entwicklung des Landes. An den Feierlichkeiten nahmen über zweihundert Personen teil. Die Gäste konnten die Geschichte und Kultur des deutschen Volkes erleben, thematische Workshops besuchen und ein großes Konzert genießen. Symbolträchtig wurde der Auftakt der Feierlichkeiten im Haus der Freundschaft in Pawlodar gegeben, mit Beteiligung staatlicher Stellen, Vertretern des Gesellschaftlichen Stiftung „Wiedergeburt“, des Kasachisch-Deutschen Businessklubs und ethnokultureller Vereinigungen der Region. Dies war eine weitere Bestätigung der Kraft der Einheit und der zwischennationalen Eintracht im Land. Die Konferenz: Ein Blick in Vergangenheit und Zukunft Die Teilnehmer erwartete ein umfangreiches Programm. Eines der zentralen Ereignisse war die Konferenz „35 Jahre. Wiedergeburt. Weg. Anerkennung“, die Wissenschaftler, Persönlichkeiten der Öffentlichkeit und Regierungsvertreter zusammenbrachte. In der Diskussion beleuchteten die Redner die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der Gemeinschaft der Deutschen Kasachstans, ihren Beitrag zur Entwicklung der Region, ihre Rolle bei der Stärkung des zwischenethnischen Einvernehmens und bei der Bewahrung des kulturellen Erbes. Es hielten Vorträge: Julia Podoprigora, Kandidatin der historischen Wissenschaften; Saule Mamyrowa, Doktorin der historischen Wissenschaften, Professorin des Lehrstuhls für Geschichte Kasachstans; Ilja Terentschenko, Vorsitzender des Gebietsmaslichats von Pawlodar; Wladimir Barbaschow, Dozent an der Staatlichen Pädagogischen Universität in Altai; Nadeschda Kubik, stellvertretende Direktorin des Staatsarchivs des Gebiets Pawlodar; Wladimir Scheck, Vorsitzender der Gesellschaft der Deutschen von Pawlodar; Ramil Smailow, stellvertretender Vorsitzender der Versammlung des Volkes Kasachstans im Gebiet Pawlodar. Die Redner sprachen über die bemerkenswerte Rolle, die die Deutschen in der Entwicklung der Region Pawlodar gespielt haben – von der Industrie und Landwirtschaft bis hin zu Bildung und Kultur. Die Kontinuität der Generationen bewahren Große Aufmerksamkeit erregte die Ausstellung einzigartiger Archivdokumente und das Fotoprojekt „Geschichte in Gesichtern und Taten…“. Die Exposition wurde von der Fachkraft des Staatsarchivs des Gebiets Pawlodar, Elena Jewtejewa, präsentiert. Ihren Worten zufolge wurden erstmals Dokumente gezeigt, die den Zeitraum von 1910, als die Besiedlung des Kreises Pawlodar durch Deutsche begann, bis 1941, der Zeit der Deportation, abdecken. Zu den wertvollsten Materialien gehört eine Familienliste von Umsiedlern aus dem Gouvernement Taurien, die in Archivdokumenten von Lehrern des Gebiets Pawlodar am Irtysch entdeckt wurde. „Die Deutschen siedelten sich hauptsächlich nach konfessionellen Gesichtspunkten an“, erzählte Elena Ewteewa. „In einem der Dokumente ist ein Gesuch eines Lehrers aus dem Dorf Olgino um Zuteilung von Land für die Ansiedlung von Glaubensgenossen, Mennoniten, erhalten. Die Deutschen zeichneten sich durch Fleiß und wirtschaftliches Geschick aus. Archivberichte zeigen, dass sie auf sandigen Böden, die als ungeeignet galten, Gärten anlegten und Kulturpflanzen züchteten, die es hier zuvor nicht gab.“ Die Ausstellung wurde zu einer wichtigen Erinnerung an den Beitrag des deutschen Volkes zur Erschließung der Region am Irtysch, an seine kulturellen Traditionen und seinen Fleiß. Sie ermöglicht es der heutigen Generation, die Geschichte der Umsiedler besser kennenzulernen und die Kontinuität der Erinnerung zu bewahren, die verschiedene Generationen von Kasachstanern vereint. Anerkennung und Dankbarkeit Ein besonderer Moment der Konferenz war die Zeremonie der Auszeichnung von Aktivisten und Partnern der Gesellschaft der Deutschen von Pawlodar. Für seinen langjährigen Beitrag zur Entwicklung der gesellschaftlichen Bewegung, die Unterstützung sozialer Initiativen und wohltätiger Projekte wurde Wjatscheslaw Ruf, Vorsitzender des Gründungsrates der Gesellschaftlichen Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt'“, mit einem Ehrenabzeichen ausgezeichnet. Mit Dankesurkunden und Ehrenzertifikaten wurden ausgezeichnet: Alexander Trautmann, Mitglied des Vorstands; Elena Starodubzewa, Leiterin der Filiale in Aqsu; Irina Sneschkowa, Leiterin des Gesangskollektivs; Ljudmila Minz, Projektmanagerin; Elena Jarmolenko, Koordinatorin für ethnokulturelle Arbeit, sowie Freiwillige, Leiter von Filialen und kreativen Vereinigungen und Deutschlehrer. Beendet wurde die Veranstaltung mit einem Tanzmarathon „Kreis der Freunde“, der symbolträchtig deutsche und kasachische Traditionen vereinte. Das beeindruckende Finale spiegelte die Hauptidee des Festes wider – Freundschaft, kulturelle Vielfalt und die Einheit des Volkes Kasachstans. Ein Fest der Traditionen und Freundschaft Die Fortsetzung der Jubiläumsveranstaltungen fand im Deutschen Haus statt. Die Gäste erwarteten eine Ausstellung zur deutschen Küche, eine Exposition „Religiöses Leben der Russlanddeutschen: Katholizismus und Luthertum“, Workshops zu Dialekten und angewandtem Kunsthandwerk, Theaterminiaturen und Trainings für die Jugend. Besonderes Interesse weckte das Rundtischgespräch „Geschichte und soziokulturelle Entwicklung der Deutschen Kasachstans“. Die Vorführung des Dokumentarfilms über das moderne Leben der Deutschen in der Region Pawlodar (Autorin Marina Angaldt) berührte die Zuschauer mit ihrer Aufrichtigkeit und Tiefe. Und für Gäste aller Generationen wurden Workshops zu Volkstänzen, Familienprogrammen und Theateraufführungen vorbereitet, die an die Bedeutung der Bewahrung der Wurzeln erinnerten. Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Konzert der kreativen Kollektive der Gesellschaft der Deutschen von Pawlodar. Das Publikum sah eine Theateraufführung und die das Programm „Geschichte der deutschen Nationaltracht“. Expositionen von Alltagsgegenständen und Nationaltrachten im Foyer unterstrichen noch stärker den Reichtum an Traditionen und kulturellem Erbe. Zum Abschluss des Festzyklus betonten die Organisatoren, dass das 35-jährige Bestehen der Gesellschaft der Deutschen von Pawlodar nicht nur ein Datum, sondern ein Symbol für die Treue zu den eigenen Wurzeln, den Respekt vor der Vergangenheit und die zuversichtliche Bewegung nach vorn geworden sei. Die Gesellschaft der Deutschen von Pawlodar heute – das ist eine lebendige Verbindung der Generationen, eine Plattform für den Dialog der Kulturen und ein Beispiel dafür, wie Traditionen, die durch die Zeit gestärkt wurden, zu einem soliden Fundament für die Zukunft Kasachstans werden. Von der Auswanderung zur Entwicklung: Der entscheidende Schritt in der Gesellschaftsgeschichte Als er über die wichtigsten Errungenschaften der Gesellschaft in 35 Jahren sprach, nannte Wjatscheslaw Ruf, der sie zwei Jahrzehnte lang leitete, zunächst den Wendepunkt, als der Schwerpunkt der Arbeit sich auf die Deutschen verlagerte, die beschlossen, ihre Zukunft mit Kasachstan zu verbinden. „Als ich Vorsitzender wurde, überraschte es mich, dass sich 90 % der Tätigkeit der „Wiedergeburt“ auf den sogenannten „Export“ von Deutschen nach Deutschland reduzierte: Bearbeitung von Dokumenten, Sprachunterricht, sogar der Kauf von Flugtickets. Das schien mir seltsam. Wenn wir die Bewegung der Deutschen in Kasachstan entwickeln wollen, warum fördern wir dann die Abreise?“, erinnert sich Wjatscheslaw Ruf. „Gemeinsam mit einer Gruppe gleichgesinnter Geschäftsleute begannen wir rasch, das Konzept und die Arbeitsrichtungen der Gesellschaft der Deutschen von Pawlodar zu ändern.“ Ihm zufolge wurde genau dieser Schritt zur wichtigsten Errungenschaft und bestimmte die weitere Entwicklung der Organisation. Ein weiterer Meilenstein war der Erwerb des Deutschen Hauses mit Unterstützung der deutschen Regierung. „Jede Organisation braucht ein Kraftzentrum und einen Anziehungspunkt, der die Menschen vereint und zusammenschweißt“, betonte Wjatscheslaw Ruf. Die Gesellschaft der Deutschen von Pawlodar – an der Spitze der Bewegung Der Senator des Parlaments der Republik Kasachstan, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaftlichen Stiftung „Vereinigung der Deutschen „Wiedergeburt“, Yevgeniy Bolgert, bemerkte, dass die Gesellschaft der Deutschen von Pawlodar stets an der Spitze der Bewegung der Deutschen stand: „Der Aktiv der Gesellschaft leistet seit vielen Jahren einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung nicht nur der Region, sondern des gesamten Landes. Mit ihren Namen sind große Erfolge in Landwirtschaft und Industrie verbunden. Es ist kein Zufall, dass die Region Pawlodar heute eine Lokomotive der Wirtschaft Kasachstans ist“, betonte der Senator. „Die Deutsche Gesellschaft Pawlodar ist eine der führenden Gesellschaften in der Anzahl der umgesetzten Projekte, vor allem sprachlicher und jugendbezogener. Bemerkenswert ist auch ihre geschlossene Unternehmergemeinschaft, die wohltätige Initiativen aktiv unterstützt. Diese Erfahrung verdient Respekt, und wir bemühen uns, öfter darüber zu sprechen, damit sie für andere Regionen zum Vorbild wird. Es ist bedeutsam, dass diese Veranstaltung im Haus der Freundschaft stattfindet: Die Deutschen der Region standen wie keine andere an den Ursprüngen der Schaffung der Versammlung des Volkes Kasachstans.“ Das Jubiläum vereinte alle Die stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft, Olga Litnewskaja, betonte, dass das Jubiläum alle Mitglieder der Organisation vereinte – von den Jüngsten bis zur älteren Generation. „Heute fand ein wunderbares Fest statt, in das wir ein Stückchen unserer Seele gelegt haben. Es beteiligten sich aktiv Vertreter aller Filialen: von Kindern im Alter von 5-7 Jahren bis zu Veteranen über 80. Das ist eine unserer hellsten Errungenschaften – die kreativen Kollektive, den gesamten Aktiv der ‚Wiedergeburt‘ und Menschen verschiedenen Alters und verschiedener Berufe zu vereinen. Und diese Gemeinschaft wird von Jahr zu Jahr stärker. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem historischen Rückblick, Workshops zur Bewahrung der Identität und Popularisierung der deutschen Kultur gewidmet. Den Abschluss des Festes bildete ein großes Konzert, in dem unsere Kollektive auftraten. Die Vorbereitungen auf das Jubiläum begannen bereits im Februar mit der Ehrung von Jakow Gering. Im Laufe des Jahres trafen sich die Aktivisten in allen Bezirken der Region, wo verdiente Mitglieder der Gesellschaft Geschenke und Dankesbriefe von der Organisation, der Versammlung des Volkes von Kasachstan und den Akimats erhielten. Als unser wichtigstes Ziel haben wir stets die Konsolidierung und Vereinigung der Deutschen betrachtet, um die Sprache und das Erbe zu bewahren und in jedem Einzelnen die Kultur und das Gefühl des Stolzes auf die Zugehörigkeit zum eigenen Volk tief zu verwurzeln“, betonte Olga Litnewskaja. Olesja Klimenko Übersetzung: Anton Genza Поделиться ссылкой: