„WeStern-2024“: eine Sternlandung der Talente

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Im Sprachcamp in Aqtöbe lernten die Jugendlichen berühmte Russland- und Kasachstandeutsche, erfuhren aus erster Hand, wie anspruchsvoll es ist, Schauspieler zu sein, und lernten traditionelle deutsche Tänze.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren fand in Aqtöbe ein sprachliches Jugendlager statt. Obwohl es den Status eines regionalen Lagers hatte, konnte es vom Programminhalt und von der Teilnehmerzahl her problemlos das Niveau der Republik erreichen.

Die Zahl der Personen, die an dem Sprachcamp teilnehmen wollten, lag bei knapp 100. Die Organisatoren mussten diese Zahl jedoch halbieren.

„Wenn Sie wüssten, wie schmerzhaft das war!“, so Danil Zoi, Jugendkoordinator der „Wiedergeburt“-Gesellschaft aus Aqtöbe. „Bei der Auswahl wurde auf die Deutschkenntnisse geachtet, darauf, wie oft die Kinder bereits an den Camps teilgenommen hatten, und auch die Motivationsschreiben, die die potenziellen Teilnehmer im Vorfeld verfasst hatten, spielten eine wichtige Rolle.“

Daraufhin wurden 45 Teilnehmer (aus Aqtöbe, Karaganda, Uralsk, Aktau, Atyrau, Balqasch, Petropawlowsk, Kokschetau, Astana, Kostanai, Schachtinsk, Schesqasgan) im Alter von 12 bis 17 Jahren für das Lager ausgewählt. Das Hauptziel solcher Camps ist es, das Interesse der Kinder und Jugendlichen an allem, was mit Deutschland, Russland- und Kasachendeutschen zu tun hat, zu steigern. Natürlich geht es auch darum, das Niveau der deutschen Sprache zu verbessern: Es geht nicht nur um die Analyse von Übungen zu vorgegebenen Themen, sondern auch um das Üben der Alltagssprache.

Der Höhepunkt des Camps in Aqtöbe war die Theaterregie. Für einige Tage mussten die Teilnehmer in die Rolle von Schauspielern schlüpfen, sich als Maskenbildner und Beleuchter ausprobieren und für die Tonbegleitung von Mini-Aufführungen verantwortlich sein.

Grauer Kardinal

Der Grundgedanke und die Idee des Camps stammen von Danil Zoi. Nach dem Geständnis des jungen Mannes träumt er schon lange davon, ein solches Camp in Aqtöbe zu veranstalten. Und als der Antrag bewilligt wurde, war die Freude bei ihm riesengroß. Zu diesem Zeitpunkt wusste Danil jedoch noch nicht, welche Schwierigkeiten er bei der Organisation des Camps zu bewältigen haben würde. Die erste nicht ganz so erfreuliche Nachricht war, dass Danil aufgrund seines Alters für die Position des Lagerleiters nicht geeignet war.

„Andererseits war es eine großartige Gelegenheit, die Arbeit des Leiters und der Mitarbeiter zu sehen. Ich habe mir für die Zukunft Notizen gemacht, um alle Fehler und Unzulänglichkeiten zu berücksichtigen. Die Erfahrung ist eines der Dinge, die ich aus dem Camp mitnehmen werde“, räumt Danil ein.

Aber mein Gesprächspartner erwies sich als Tanzlehrer als sehr nützlich. Während der zehn Tage hatten die Teilnehmer Zeit, sich mit der Geschichte der deutschen Volkstänze, den kurzen Merkmalen und Besonderheiten ihrer Aufführung vertraut zu machen:

„Ich bin ein häufiger Gast bei verschiedenen Kursen und Seminaren, die vom Verband der Deutschen Jugend Kasachstans organisiert werden. Jetzt ist die Zeit gekommen, mein Wissen mit Kindern zu teilen. Ich wollte, dass die Jungs lernen, die deutsche Polka von den anderen zu unterscheiden.“

Wo sind unsere Stars?

Ein Camp zu organisieren, ist keine Sache, die man einfach so macht. Alles muss bis ins kleinste Detail durchdacht sein. Der Name – „WeStern“ – ist zum Beispiel eine Art Wortspiel. Er verweist auf den westlichen Teil Kasachstans und die Sterne.

„Wir haben uns für das Thema der Sterne entschieden. Nicht die am Himmel, sondern Persönlichkeiten, Talente unter ethnischen Kasachen und Russlanddeutschen“, sagt Olga Patanina, die Lagerleiterin und Vertreterin von Balqasch, mit einem Lächeln. „Warum ist das jetzt so wichtig? Erstens handelt es sich um historische und literarische Persönlichkeiten. Und ihre Werke sollte man sich ansehen und studieren. Wir möchten zum Beispiel auf Herold Belger, Nora Pfeffer und Angelika Miller eingehen. Zweitens glauben viele Menschen der älteren Generation, dass Jugendliche auf Gadgets fixiert sind und sich für nichts anderes interessieren als für ihre Telefone. Das ist ein Mythos, den wir entlarven wollen. Alle Kinder sind auf ihre eigene Art und Weise talentiert. Sie sind alle Stars! Und während der zehn Tage unserer sprachlichen Plattform haben wir versucht, sie zu enthüllen.“

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Was ist den deutschen Sprachassistenten vom Sprachcamp in Aqtöbe in Erinnerung geblieben? Warum neuronale Netze echte Künstler nicht ersetzen werden? Wie wird man in ein paar Tagen zum Schauspieler? Warum der Geburtstag der Lagerleiterin für sie fast zu einem Nervenzusammenbruch wurde? Lesen Sie dies und vieles mehr in der nächsten Ausgabe der DAZ.

Konstantin Sergeew

Übersetzung: Annabel Rosin

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