„Wiegenlieder“: die traditionellen Schlaflieder der Deutschen

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Die Teilnehmerinnen des „Frauenklub“ der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ in Nordkasachstan beschäftigten sich mit „Wiegenliedern“ – traditionellen Schlafliedern für Kinder, die ein wichtiger Bestandteil der deutschen Kultur sind.

Ein interessanter Fakt: Frühe Wiegenlieder trugen oft einen religiösen Charakter. In ihnen wandte man sich an Heilige und Schutzengel mit der Bitte, das Kind vor Bösem zu bewahren. Die Melodien waren schlicht und wiederholend, wodurch ein beruhigender Effekt entstand. Die Texte enthielten in der Regel Motive des Schutzes, der Hoffnung auf die Zukunft sowie Versprechen von Liebe und Fürsorge. Ein Beispiel dafür ist ein Gebet, das in Musik gefasst wurde, oder ein Volkslied, das mit religiösen Elementen ergänzt worden ist.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich die „Wiegenlieder“ weiter und wurden durch volkstümliche Motive und Themen bereichert. In den Texten tauchten Naturbilder, Haustiere und Erzählungen über Tugenden auf. Viele Schlaflieder enthielten auch lehrhafte Elemente, die den Kindern moralische Werte und Verhaltensnormen vermittelten.

„Diese Lieder spiegelten das Alltagsleben und die Sorgen einer deutschen Familie wider – sei es das bäuerliche Dasein oder das Leben in einer kleinen Stadt“, betont Elena Belik, Programmleiterin der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ in Nordkasachstan. „Bis zum 18./19. Jahrhundert hatten die Wiegenlieder bereits komplexere Melodien. Von der Volkstradition inspiriert, komponierten Musiker eigene „Wiegenlieder“, die populär wurden und sich weit verbreiteten. Diese Epoche markiert das Aufkommen klassischer Schlaflieder, die bis heute in deutschen Familien gesungen werden.“

Marina Angaldt

Übersetzung: Anton Genza

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