Wir sind wenige, aber wir sind eins!

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Dmitrij Shinkarenko

Werden die deutschen Völker der westlichen Region ihre Sprache und Kultur bewahren können? Bislang ist die westliche Region Kasachstans im Hinblick auf die Entwicklung der deutschen Volksgruppe noch wenig erforscht. Es wurden einige Versuche unternommen, den Prozess ihrer Umsiedlung in diesen Teil des Landes zu verstehen, aber bisher gab es keine umfassenden Forschungen, die die aktuelle sowie die historische Situation der Deutschen widerspiegeln würde.

„Leider gibt es erhebliche Lücken in der Geschichte der Deutschen Westkasachstans. Es ist bekannt, dass die erste Erwähnung dieses Volkes auf die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückgeht, als mehrere Dutzend Adlige beschlossen haben, sich im Gebiet der Provinz Orenburg niederzulassen“, erzählt die Historikerin und Professorin der kasachisch-deutschen Universität Tamara Volkova, „Einhundert Jahre später bildeten sich fast überall in Kasachstan deutsche Bauernsiedlungen.“

Motivation für Sprache und Kultur

In den vergangenen Tagen versammelten sich in Atyrau nicht nur führende Vertreter der westlichen regionalen Wiedergeburt-Gesellschaften, sondern auch Koordinatoren für Sprach-, Bildungs- und Informationsarbeit, Mitglieder des Aufsichtsrats der gesellschaftlichen Stiftung „Wiedergeburt“, Vertreter der DAZ, Vertreter der deutsche Organisation aus Omsk, Vertreter des VDJK und das Sekretariat der Volksversammlung Kasachstan in der Region Atyrau und die ethnokulturellen Vereinigungen. In diesem Format fand das Treffen übrigens zum ersten Mal statt. Ziel dieser Veranstaltung bestand nicht so sehr darin, die Probleme der Entwicklung des deutschen Volkes in Westkasachstan zu identifizieren, sondern vielmehr nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

„Dies ist unter Berücksichtigung der Besonderheiten aller Regionen ein ziemlich aktuelles Thema. In Atyrau leben jetzt etwa 400 Deutsche. Wenn es nur so wenige von uns gibt, geht das Interesse und die Motivation für Sprache und Kultur leider irgendwann verloren. Die nationale Identität wird verwischt.“, gab der Abgeordnete des Parlaments und ehemalige Vorsitzende der Gesellschaft „Wiedergeburt“ der Region Atyrau Alexander Dumler zu Bedenken.

Der derzeitige Vorsitzende Oleg Shmal stimmt ihm zu:

„Unsere Gesellschaft ist zwar klein, aber zielstrebig. Die Deutschen haben ein großes Verlangen danach, die Sprache zu lernen und ihre Kultur zu erhalten. Leider hatten wir bisher nicht einmal Deutschkurse einführen können. An unserer Universität gibt es eine Abteilung für Deutsche Sprache in der Fakultät für Fremdsprachen, aber die Lehrer durchliefen seit langem keine Fortbildungen mehr.

Wie die Sprachkoordinatorin Svetlana Shubina erklärte, ist die Stiftung bereit, die Lehrer in Atyrau methodisch zu unterstützen und sie bei der Antragsstellung und der Organisation der Kurse in jeder Hinsicht zu unterstützen.

Bemerkenswert ist, dass die interessante Sprache Goethes, Vertreter anderer Nationalitäten und die jüngere Generation nicht kalt ließ. Sie sahen darin eine Perspektive für ihren persönlichen Karriereaufbau.

„Ich habe Verwandte in Deutschland und habe daher die Möglichkeit, dort in Zukunft zu studieren. Wir wissen ganz genau, dass die Hochschulbildung in diesem Land eine der besten der Welt ist. Dies gilt insbesondere für technische Spezialitäten. Die Region Atyrau benötigt hochwertige Fachkräfte, die an deutschen Universitäten ausgebildet werden können. Ich hoffe, dass ich auch einer von ihnen sein werde.“, sagte der Vertreter des ukrainischen Kulturzentrums Bogdan Shevchenko.

Vertreter der deutschen Gesellschaften aus den Regionen Aktobe und Mangystau teilten ihre Erfahrungen mit ihren Kollegen aus Atyrau. Insbesondere in der Region Aktobe, in der rund 5.700 Deutsche leben, wird mit Schulen und Universitäten zusammengearbeitet, Begegnungszentren gegründet und Sozialarbeit geführt, und junge Menschen sind dabei aktiv beteiligt.

„An den beiden Veranstaltungstagen habe ich zahlreiche Ratschläge dazu bekommen, in welcher Richtung wir arbeiten sollten. Es ist klar, dass diese Fragen nicht von heute auf Morgen geklärt werden können, denn alles muss abgewogen und erörtert werden. Doch eines kann ich sicher sagen: Die Arbeit der deutschen Gemeinschaft in Atyrau wird nicht nur auf dem Papier stehen, sondern sie wird unsere Kultur aktiv beleben und fördern. Wir werden Traditionen pflegen und versuchen, Deutschkurse zu organisieren “, sagte Oleg Schmal, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft „Wiedergeburt“ in Atyrau.

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