„Wolgakinder“: von Katharina der Großen bis Stalin

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Junge Teilnehmer der Theaterstudios der Region Pawlodar, die der regionalen Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ angehören, gewannen in der Kategorie „Beste Inszenierung“ beim ersten Internationalen Theaterfestival „Spielbergata“, das Ende Mai in Almaty stattfand.

Die Veranstaltung kombinierte kreative und pädagogische Programme, und die Aufführungen wurden auch online übertragen.

Die Schauspieler aus Pawlodar fanden problemlos Platz auf der Bühne des Republikanischen Akademischen Deutschen Schauspielhauses und begeisterten das Publikum mit dem Stück „Wolgakinder“, einer Interpretation des Romans „Deti moi“ von Gusel Jachina. Wie Larisa Nagornaja, Regisseurin und Leiterin des Theaterstudios „Bunt“ in Aksu, Region Pawlodar, in einem Interview bemerkte, ist diese schwierige Geschichte, die auf Gegensätzen aufbaut, im Grunde zeitlos: Es geht um die menschliche Existenz, das Verständnis grundlegender geistiger Werte und die Fähigkeit, die Wahrheit zu spüren.

„Vor einem Jahr las ich einen Roman der russischen Schriftstellerin Gusel Jachina mit dem Titel ‚Deti moi‘, der vom dornigen und komplizierten Lebensweg eines sowjetischen Lehrers, des Wolgadeutschen Jakob Bach, erzählt. Ich gestehe, dass ich ein Fan von Gusel Jachina bin und alle drei Romane von ihr gelesen habe. Das Werk ‚Deti moi‘ hat mich bis in die Tiefe meiner Seele berührt – manchmal wollte ich sogar Tränen weinen. Das Schicksal der Hauptfigur hat mich sehr bewegt“, so die Regisseurin und Leiterin des Theaterstudios Bunt. „Ich hatte die Idee, den Roman von ihr auf der Bühne umzusetzen, aber alle Pläne scheiterten an einer Reihe von Schwierigkeiten – es ist ein großes und mächtiges Werk, die Produktion erfordert eine große Besetzung und so weiter. Das Internationale Theaterfestival ‚Spielbergata‘ gab mir dann die Chance, meine Idee zu verwirklichen. Als die Organisatoren uns verschiedene Stücke über die Deportation der Sowjetdeutschen zur Aufführung anboten, war ich, ehrlich gesagt, mit nichts zufrieden. Außerdem gab es in meinem Studio nur Mädchen…“.

Timur Luschnikow vom Theaterstudio „Faden“ aus Pawlodar kam zur Hilfe – er war in den kreativen Prozess eingebunden und übernahm die Rolle von Jakob Bach. Die Aufführung erwies sich als farbenfroh und spektakulär: Jeder Künstler hatte mehrere Rollen – diese mussten sich 5-6 Mal umziehen. Nicht nur gewöhnliche Menschen, sondern auch historische Persönlichkeiten wie Katharina die Große, Lenin und Stalin traten auf der Bühne auf.

„Es war wunderbar, dass das Republikanische Akademische Deutsche Schauspielhaus uns den Text der Inszenierung in deutscher Sprache zur Verfügung stellte. Die Zeit auf der Bühne war begrenzt – nur 35 Minuten. Ich verbrachte eine lange und schmerzhafte Zeit mit der Erstellung des Drehbuchs – ich musste sogar den Roman zum zweiten Mal lesen. Ich las und notierte in meinem Regiebuch die Punkte, die ich auf der Bühne ansprechen wollte. Diese Notizen waren die Grundlage für unsere Aufführung“, sagte Larisa Nagornaja.

Marina Angaldt

Übersetzung: Annabel Rosin

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