Platt und Kuchen aus dem Ofen

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Eine Reihe von Workshops zum Backen von echtem Kuchen, zum Kennenlernen des plattdeutschen Dialekts und deutscher Traditionen wurden für Schulkinder aus dem Dorf Olgino, Bezirk Uspenskkij, in der Region Pawlodar veranstaltet.

Als Bonus gab es im Anschluss an den Unterricht eine Kuchenverkostung mit einer Tasse Tee.

„Jeder hat schon einmal von den berühmten Kuchen gehört. Kein Wunder, denn die deutschen Kuchen, deren Feinheiten sorgfältig bewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben werden, sind in vielen Familien traditionelle und beliebte Gerichte“, erzählt Wilimina Gerzen, Deutschlehrerin der „Wiedergeburt“-Gesellschaft im Dorf Olgino sowie Fremdsprachenlehrerin und stellvertretende Direktorin für Bildungsarbeit an der Olginskij-Mittelschule im Bezirk Uspenskij, Oblast Pawlodar. „Deutscher Kuchen – wie man heute zu sagen pflegt – ist schmackhaft, nahrhaft und budgetfreundlich. Meine Mutter, Renata Ottowna Gerzen, teilte mit den Kindern unser Familienrezept für einen bemerkenswerten Kuchen. Denn um einen Kuchen richtig und lecker zu backen, ist alles wichtig: die Zutaten, die Mengenverhältnisse, die Backtechnik…“

Die Familie Gerzen aus dem Dorf Olgino, Bezirk Uspenskij in der Region Pawlodar, sind Nachfahren der ersten mennonitischen Siedler und deportierten Wolgadeutschen. „Plautdietsch“, ein seltener und eigentümlicher Dialekt, ist die Muttersprache von Nikolaj Danilowitsch Gerzen, der Frau von Renata Ottowna. Seine Vorfahren kamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus den Provinzen Tauris und Jekaterinoslaw im Russischen Reich in den Norden des heutigen Kasachstans. Hier gründeten sie ein monokonfessionelles Dorf namens „Halbstadt“. Auf dem Gebiet der Region Pawlodar gab es viele solcher Kolonien mit deutschen Namen – heute sind sie fast alle aufgelöst.

„Wir haben auch einige der Unterschiede zwischen Literaturdeutsch und dem Platt-Dialekt und sogar Englisch diskutiert. Eine Reihe von Wörtern im Plautdietsch sind englischen Wörtern ähnlich. Wir haben auch einige Ausdrücke in dem gefährdeten Dialekt gelernt und dann eine Tasse Tee und ein traditionelles deutsches Gebäck gegessen“, resümiert Wilimina Gerzen.

Vor nicht allzu langer Zeit beteiligte sich die Familie Gerzen an dem Projekt „Erhaltung der Dialekte der Deutschen in Kasachstan“. Ihr Ziel war es, gefährdete Dialekte zu sammeln, die einen wichtigen Teil des ethnisch-kulturellen Erbes der Kasachstandeutschen darstellen.

Marina Angaldt

Übersetzung: Annabel Rosin

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