Herold Belger: „Ich habe ein schlechtes Gedächtnis – ich vergesse nichts“

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Die Aktivisten der regionalen deutschen Gesellschaft Aqtöbe lernten das Leben und die Arbeit des Schriftstellers und Übersetzers Herold Belger kennen.

Am 7. Februar 2015 verstarb Herold Belger. Ein Tag der Trauer und des Gedenkens. Dies ist der Tag, an dem das Land Kasachstan seinen Sohn verloren hat, der die Freundschaft zwischen den Völkern verkörperte; einen Wahrheitsverkünder mit einer klaren Lebenseinstellung.

„Es ist sicher, dass sein Name auch in vielen Jahren nicht vergessen werden wird. Herold Belger ist eine sehr starke, entschlossene Persönlichkeit, die die Dinge auf den Punkt bringt, indem sie die Probleme von allen Seiten betrachtet. Seine Worte reichen bis ins Innerste und berühren alle Adern, sowohl in der literarischen als auch in der politischen Sphäre. Wenn seine Kritik politisch ist, dann ist sie sehr präzise, direkt; ja sogar harsch. Seine Werke sind sehr spirituell, durchdrungen von seelischem Schmerz“, sagt Oksana Bogdanowa, Leiterin des Netzwerks für Begegnungszentren der „Wiedergeburt“-Gesellschaft Aqtöbe. „Er ist unser Zeitgenosse, unser Landsmann; eine sehr interessante, herausragende Persönlichkeit, die, wenn nicht jeder, so doch die meisten von uns, unabhängig von Alter, Sprache und Religion, kennen sollten.“

Oksana war von Herold Karlowitschs Werk so beeindruckt, dass sie beschloss, die Informationen mit allen, die etwas über ihn wissen wollten, zu teilen, indem sie einen Gedenktag für den Schriftsteller organisierte. Das Treffen fand in der Lomonossow-Bibliothek statt. Wie sich herausstellte, gab es viele Bewunderer des Talents von Belger. Lidia Ljach, eine Aktivistin, las gerade „Dom skitalza“.

„Die scheinbar einfachen Dialoge weisen eine vielfältige Palette an Wortbildungen auf. Der Autor hat versucht, das Nebeneinander der Kulturen zu vermitteln, und es ist ihm gelungen. Neulich habe ich begonnen, ein weiteres Werk von Belger zu lesen – ‚Tujuk Su‘. Und wieder einmal bin ich von den beschriebenen Bildern begeistert“, sagte Lidia Iwanowna.

Neben Informationen über Belgers Leben gab es ein Quiz, Rätsel und verschiedene Aufgaben, bei denen man selbst Fakten über das Werk des Schriftstellers herausfinden konnte.

„Seine Werke, Interviews und Schriften wurden alle zitiert. Auch diese zeigten, wie geistreich Belger war. Es ist wirklich ein Diamant der deutschen, kasachischen und russischen Literatur“, sagt Artur Moser, Vorsitzender des Deutschen Jugendclubs Aqtöbe. „Als ich zum ersten Mal mit dem Werk des Schriftstellers Bekanntschaft machte, war ich überrascht, wie fein er die Menschen empfindet. Seine drei Saiten – die Sprachen, die er perfekt beherrschte – sind für jeden von uns von Bedeutung.“

Auch Julia Molodichenko nahm an der Gedenkveranstaltung teil. Ihre Töchter Alexandra und Valeria sind Mitglieder der Sonntagsschule der Deutschen Gesellschaft Aqtöbe.

„Es war so, dass wir nichts über Herold Belger wussten. Das heutige Ereignis hat uns zum Nachdenken angeregt. Ich mag Aufrichtigkeit. Unser Landsmann hatte diese Eigenschaft. Ich denke, dass unsere Bekanntschaft mit Gerold Karlowitsch erst am Anfang steht. Wir werden sicher zu Hause etwas von ihm lesen“, sagt Julia.

Übrigens gibt es in der Lomonossow-Bibliothek einen Stand, der der Arbeit von Russland- und Kasachendeutschen gewidmet ist. Ein besonderer Platz ist dem Schriftsteller, Übersetzer und Publizisten Herold Belger gewidmet.

Konstantin Sergeew

Übersetzung: Annabel Rosin

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