Katharinas schicksalhafte Entscheidung

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Im Deutschunterricht der „Wiedergeburt“-Gesellschaft in Aqtöbe erinnerten sie sich an das Manifest von 1763.

Nach der Sommerpause kehrten die Schüler des ethnisch-kulturellen Sprachkreises der „Wiedergeburt“-Gesellschaft Aqtöbe in ihre Klassen zurück, wo sie ihre Arbeit mit der Wiederholung wichtiger historischer Fakten begannen.

Eine dieser Unterrichtsstunden war dem Manifest von Katharina II. gewidmet, das vor 260 Jahren erlassen wurde. Dieser Beschluss vom 22. Juli 1763 war bekanntlich der Beginn der Massenumsiedlung der Deutschen nach Russland. Dieses wichtige Dokument ermöglichte es, das leere fruchtbare Land zu besiedeln und neue Fachkräfte anzuwerben, und die deutschen Siedler erhielten zusammen mit dem neuen Land attraktive Bedingungen: Selbstverwaltung in den gebildeten Kolonien, Religionsfreiheit, Steuervorteile sowie freie Wahl der Tätigkeiten.

„Der Unterricht begann mit einem Rätsel, bei dem die Teilnehmer zwei Bilder der Zarin Katharina der Großen und ein Manifest zusammensetzen und dann eine Vermutung darüber anstellen mussten, wer und was auf den Bildern dargestellt ist und wie sie miteinander verbunden sind. Die Diskussion erwies sich als sehr interessant, da nicht alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sofort errieten, worum es ging, da sie dachten, das Thema des Kurses sei die Korrespondenz berühmter Persönlichkeiten oder die Regeln für die Abfassung von Dokumenten in der Vergangenheit“, erklärte die Lehrerin Ekaterina Abdullina.

Nach dieser Brainstorming-Sitzung folgten eine Reihe von mobilen Spielen. Es wurde vorgeschlagen, Sätze richtig zu bilden, indem man sich in einer Reihe aufstellt; die richtigen Antworten auf die Fragen vor den anderen Teams zu wählen; der Aussage zuzuhören und auf die „grüne Seite“ (wenn man der Aussage zustimmt) oder auf die „rote Seite“ (wenn die Aussage falsch zu sein scheint) zu wechseln.

Die Hauptphase des Unterrichts war der Arbeit mit dem Text gewidmet, wo die Schüler wichtige Informationen über das Dokument, über Vorteile und Bedingungen für ausländische Siedler und über die ersten Siedlerkolonien in Russland erhielten.

„Ich besuche den ethnisch-kulturellen Kreis, um meine Deutschkenntnisse zu verbessern und um zu erfahren, wie meine Vorfahren hierhergekommen sind. Die Informationen über das Manifest waren für mich neu. Mein Vater ist Deutscher, er hat mir nicht viel über seine Geschichte erzählt, und die einzigen deutschen Feiertage, die zu Hause gefeiert wurden, waren Weihnachten. Ich weiß, dass meine Großeltern Wolgadeutsche aus der Region Saratow waren, von wo sie 1941 nach Nowosibirsk deportiert wurden. 1947 wurden mein Großvater und seine Familie in ein Bergbaudorf in der Nähe von Tula deportiert“, erzählte Irina Abasowa aus der Familiengeschichte.

Eine andere Zuhörerin, Marina Raifegerst, war überrascht, dass Menschen mit unterschiedlichen Spezialisierungen in die neuen Länder kamen:

„Deutsche waren sowohl in der Landwirtschaft als auch im Handwerk tätig, eröffneten ihre eigenen Manufakturen und Fabriken und wurden durch den Verkauf ihrer Waren von Steuern befreit. Das Thema ist umfangreich und interessant. Es ist sehr gut, dass die Wiedergeburt-Gesellschaft die Möglichkeit hat, die Geschichte der Russlanddeutschen zu studieren.“

Konstantin Sergeew

Übersetzung: Annabel Rosin

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