Der Johannistag wurde in Aktau gefeiert

Zurück

Aktivisten des deutschen Zentrums „Wiedergeburt“ begrüßten den Johannistag mit kaltem Wasser, „Reinigung“ durch Feuer und Verkostung deutscher Gerichte.

Dies ist das dritte Jahr, in dem einer der wichtigsten Sommerfeiertage der ethnischen Deutschen – der Johannistag – in Aktau gefeiert wird. Der Johannistag ist, wie viele andere christliche Feiertage, voller Symbole und Rituale.

„Letztes Jahr habe ich mich eingehend mit der Bedeutung dieses Tages, seiner Geschichte und seinen Traditionen beschäftigt. Dieses Jahr habe ich beschlossen, wieder eine Veranstaltung zur Geburt Johannes des Täufers zu organisieren. Natürlich habe ich dieses Jahr mein Wissen ‚aktualisiert‘, das ich mit den anderen teilen wollte“, sagt Daria Maschinskaja, Leiterin des Kunsttherapie-Clubs.

Die Vorbereitungen für die Feier dauerten mehr als eine Woche. Die Bastelklasse hielt zum Beispiel einen Meisterkurs zur Herstellung von Kränzen ab. Unter der Anleitung von Anastasia Penner haben die jungen Aktivisten der deutschen Gesellschaft aus schönen Zweigen festliche Kränze geflochten.

„Die Traditionen des Johannistages sind mit den Feiertagen verschiedener Nationen und dem Tag der Sonnenwende verwoben. Dies ist auch der Tag des Ivan Kupala und des Sabantui der Tengri. Sabantui ist ein Nomadenfeiertag der Turkvölker, der mit dem Beginn des Sommers verbunden ist, der mit der Sommersonnenwende zusammenfällt. Der Name leitet sich von dem Wort saba ab, einem aus Pferdehaut gefertigten Behälter für die Lagerung und den Transport großer Mengen von Kumys“, erklärt Daria.

Am Vorabend des Johannistages (24. Juni) versammelten sich mehr als zwanzig Aktivisten der deutschen Gesellschaft in Aktau am Ufer des Kaspischen Meeres, um das Fest fröhlich zu feiern. Nachdem erklärt wurde, wie und woher die Tradition des Johannistages stammt, wurde den Teilnehmern vorgeschlagen, zum praktischen Teil überzugehen.

„In dieser Nacht werden nach der Tradition Freudenfeuer (Johannisfeuer, Sonnwendfeuer) entzündet, durch die die Jugend springt. Dem Feuer wird eine reinigende und heilende Wirkung zugeschrieben, außerdem vertreibt es böse Geister. Wir haben keine Feuer angezündet, sondern Kerzen verwendet. Die Jugendlichen schauten in die Flammen und wünschten sich und ihren Familien alles Gute und viel Glück“, erzählt mein Begleiter.

An Sabantui war es üblich, Kumys zu trinken, und da Kasachstan ein multinationales Land ist, beschlossen die Organisatoren, einen Wettbewerb im Trinken dieses Getränks zu veranstalten. Natürlich konnte man nicht darauf verzichten, kaspisches Wasser auszugießen.

„Natürlich wurden auch Kränze geworfen – ein Ritus, auf den sich unverheiratete Mädchen vor vielen Jahrhunderten gefreut haben. Heute ist es nur noch ein Element des Festes, dem niemand mehr ernsthafte Bedeutung beimisst“, sagte Alexandria Awrajzewa, Leiterin des Netzwerks von Begegnungszentren der Gesellschaft „Wiedergeburt“.

Das Festival endete mit einer Überraschung: Es wurde beschlossen, die letzte Stunde des Kochkreises im Freien abzuhalten. Die Aufgabe war denkbar einfach: Es sollte ein traditioneller deutscher Salat aus Roter Bete und Äpfeln zubereitet werden. Außerdem wurden gebackene Kartoffeln mit Käse und Gerichte aus Kirschen und schwarzen Johannisbeeren verkostet.

„Wir fügten eine sprachliche Komponente hinzu, indem wir die Zutaten in deutscher Sprache auf ein Blatt Papier schrieben, und die Teilnehmer mussten erraten, zu welchem Gericht sie gehörten. Alle haben die Aufgabe gemeistert! Der Johannistag war ein sehr positives Fest, bei dem wir Spaß hatten, uns an Traditionen erinnerten und Pläne für die zweite Jahreshälfte schmiedeten. Und wir werden ein großartiges Halbjahr haben. Glaubt mir einfach!“ schließt Alexandria mit einem Lächeln ab.

Konstantin Sergeew

Übersetzung: Annabel Rosin

Поделиться ссылкой:

x