Die Küche unserer Großmütter: Geschmäcker, die die Kindheit zurückbringen

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Ein ungewöhnlicher Kochkurs fand im Senorenklub statt – „Ein Geschmack aus der Kindheit. Rezeptbuch. Familienrezepte mit Verkostung“.

Jede Teilnehmerin brachte ihr Lieblingsgericht mit, das in ihrer Familie von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Alle genossen die Verkostung, tauschten Erinnerungen und Kochgeheimnisse aus.

Alles begann mit einer einzigen Idee und dem Wunsch, etwas Besonderes für unsere Teilnehmerinnen zu schaffen. Jeder Schritt im Seniorenklub ist das Ergebnis der koordinierten Arbeit des gesamten Teams. Alle Koordinatoren des Deutschen Zentrums Karaganda und die Leiter arbeiten stets zusammen, um die Veranstaltungen erfolgreich zu gestalten. Als die Leiterin des Klubs, Gulmzhan Bertaewa, die Struktur der Veranstaltung entwickelte, wurde die Idee von der Koordinatorin des ethnokulturellen Bereichs, Anastasia Kowalenko, unterstützt. Auch Programmmanagerin Ksenia Rikkel und Sozialbereichskoordinatorin Ljudmila Galutskaja beteiligten sich. Gemeinsam schafften sie in jeder Phase der Clubarbeit eine Atmosphäre der Zusammenarbeit und Einigkeit.

Ljudmila Frolowa präsentierte eines der ungewöhnlichsten und köstlichsten Rezepte – Schweineröllchen mit Trockenfrüchten. Es war das Lieblingsessen ihrer Großmutter, aber auch heute noch ist es eine echte Tafelverzierung. Das Brot wurde in kleine Stücke geschnitten und zu einer goldenen Kruste gebacken. Der außergewöhnliche Geschmack des Gerichts kam jedoch durch die getrockneten Früchte aus dem Kompott zustande, die ebenfalls in Stücke geschnitten und der Füllung beigefügt wurden. Als Nächstes nahm meine Großmutter einen Schweinemagen, putzte ihn gründlich, wusch ihn und füllte ihn dann fest mit einer Mischung aus geröstetem Brot und Trockenfrüchten. Das Ganze wurde sorgfältig zugenäht, damit die Füllung nicht herausquillt. Danach wurde das fertige Röllchen zusammengepresst und in den Ofen geschoben, wo es alle Aromen in sich aufsaugte. Dieser Prozess dauerte lange, aber das Ergebnis war immer umwerfend – ein süßes, saftiges Röllchen, das in dünne Scheiben geschnitten auf dem Tisch serviert wurde.

„Das Röllchen war immer ein festliches Gericht“, erinnert sich Ljudmila. „Meine Großmutter machte sie nur an großen Feiertagen, wenn die ganze Familie am Tisch saß. Ich weiß noch, wie sehnsüchtig wir darauf warteten, dass sie das Brötchen aus dem Ofen holte und in Scheiben schnitt. Er war so köstlich, dass einem jeder Bissen buchstäblich auf der Zunge zerging.“
„Wenn wir in das Haus meiner Großmutter kamen, wurden wir immer vom Duft frischer Backwaren, heißer Suppen und Lieblingsleckereien begrüßt“, sagt Valentina Korewko. Und Elizaweta Bondarenko zufolge besteht die Küche der Großmutter nicht nur aus Essen, sondern auch aus Wärme und Sorgfalt. Jedes Gericht wurde mit Liebe zubereitet, und die Zutaten wurden mit dem Herzen ausgewählt.

Ein weiteres interessantes Gericht waren Knödel – bei Russlanddeutschen traditionell puffig und weich. Sie wurden in Olga Judinas Familie von Generation zu Generation weitergegeben. Olgas Großmutter kochte sie immer nach einem speziellen Rezept, bei dem Schmalz und Zwiebeln verwendet wurden. Das Schmalz wird in kleine Stücke geschnitten und in einer Pfanne gebraten, bis es goldfarben ist.

Dann werden gehackte Zwiebeln hinzugefügt, die zusammen mit dem Schmalz gedünstet werden, was dem Gericht einen besonderen Geschmack verleiht. Dann wird die Brühe, in der die Kartoffeln oder Nudeln gekocht wurden, in die Pfanne gegossen – dadurch wird die Soße reichhaltig und saftig. Nachdem der Speck und die Zwiebeln geschmort sind und alle Aromen aufgenommen haben, wird das Gericht auf dem Tisch serviert. Dazu wird unbedingt Sauerkraut gereicht, das für Säure und Frische sorgt und den Fettgehalt des Schmalzes perfekt ausgleicht. „Dieses Gericht stand bei uns schon immer auf dem Tisch, wenn die ganze Familie zusammenkam. Das Schmalz und die Zwiebeln sind schmackhaft und deftig, aber das Sauerkraut sorgt für das Gleichgewicht. Wir haben es immer mit Kartoffeln oder Knödeln gegessen“, erinnert sich Ludmila und fügt hinzu, dass dieser Geschmack und Geruch oft mit Familientreffen und Feiertagen in Verbindung gebracht wird.

Bei dem Treffen im Senorenklub, zu dem jede Teilnehmerin ihr eigenes Gericht mitbrachte, konnte man nicht nur eine Vielzahl von traditionellen Rezepten probieren, sondern auch den Geist der heimischen und beliebten Familientraditionen spüren.

Jedes Gericht schmeckte nicht nur gut, sondern weckte auch warme Erinnerungen an eine Zeit, in der Essen ein Symbol für Fürsorge und familiäre Zusammenkünfte war.

Am Ende der Veranstaltung wurde mit den eigenen Händen ein Buch „Familienrezepte“ erstellt, in dem die Teilnehmer die Rezepte niedergeschrieben haben, um diese Traditionen zu bewahren und an ihre Verwandten weitergeben zu können.

Gulmzhan Bertaewa

Übersetzung: Anton Genza

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