Genie und Können

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Das Einmaleins der Handarbeit und bei weitem nicht nur das werden im Unterricht „Basteln“ im Zentrum der ergänzenden Vorschulbildung „Wunderkind“ der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ des Gebietes Pawlodar vermittelt.

Im Prozess der künstlerischen Handarbeitstechnik lernen die Jungs und Mädels die nationalen und historischen Traditionen der ethnischen Deutschen kennen, sie lernen zu zeichnen, zu formen, zu schnitzen, die Elemente der Handarbeit zu verstehen. In dieser akribischen, interessanten, produktiven und zugleich informativen Arbeit steckt eine ungewöhnlich brodelnde Energie und die neugierige, emotionale Art der jungen Meister. Die wichtigste Schöpferin, die Leiterin, Erfinderin und Unterhalterin ist Ewgenija Stelwaga. Sie lehrt die Handarbeiten und inspiriert zu ihnen.

– Ich bin an zwei Projekten beteiligt: das erste ist das Netzwerk der Begegnungszentren. Zu uns kommen auch Schüler der 4. und 5. Klassen, sowie Jugendliche zwischen 18 und 20 Jahren. Aber wir finden immer eine gemeinsame Sprache, die Älteren helfen den Jüngeren. Zum Beispiel haben wir dieses Jahr damit begonnen, die deutsche Tracht zu studieren – wir haben sie toll gezeichnet, – erzählt Ewgenija Stelwaga. – Wir haben das Fachwerkhaus studiert – die architektonische Rahmenkonstruktion, die typisch für viele Länder Mittel- und Nordeuropas ist. Zuerst haben die Jungs und Mädels mit mir eine Rahmen aus einem Karton gebastelt, dann haben wir Ziegel aus Salzteig zwischen die Struktur der Balken gelegt… Und das zweite Projekt ist die Vorschulerziehung „Wunderkind“ für Jungs und Mädels von 4-5 bis 5-6 Jahren.

„Wunderkind“ wird seit dem Jahr 2020 in der Region Pawlodar umgesetzt. Die Jungs und Mädels erlernen die deutsche Sprache, Musik, Tänze und die Handarbeiten. Letzteres als angewandte Kunst mit ethnischer Ausrichtung. Laut Ewgenija Stelwaga sind alle Unterrichtseinheiten thematisch auf die Feiertage der ethnischen Deutschen abgestimmt.

– Die Handarbeit zielt in erster Linie auf die Entwicklung der Feinmotorik ab, die in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung des Sprachzentrums steht – dies ist Teil der Vorbereitung auf die Schule. Außerdem führen wir große Workshops durch, – sagt die Leiterin von „Basteln“. – Ich erinnere mich aus meiner Kindheit, wie meine Großmutter zwei große Kissenbezüge mit Fetzen und eine Kaffeekanne mit Knöpfen herausholte und wir uns zum Nähen hinsetzten – wir kleideten unsere Puppen mit Kleidern ein. Für mich, als fünfjähriges Kind, war das ein Wunder. Ich hoffe, dass mein Unterricht auch für die Kinder, die „Basteln“ besuchen, eine Entdeckung sein wird.

Wie Ewgenija Stelwaga anmerkt, ist der Unterricht unter Beteiligung der Eltern besonders ungewöhnlich und unterhaltsam. Früher wurden handwerkliche Fähigkeiten von den Müttern an die Töchter und von den Vätern an die Söhne weitergegeben. Heute sieht man so etwas selten: Was vor hundert Jahren lebensnotwendig und wirtschaftlich sinnvoll war, ist heute in der modernen Realität nur noch ein Hobby.

– Das ist nicht nur meine subjektive Meinung, sondern auch die von Fachleuten: Angewandte Kunst mit ethnischer Ausrichtung ist ein fester Bestandteil der nationalen Gemeinschaft. Man kann nicht einfach eine Sprache lernen und dann sagen, ich bin jetzt ein Deutscher. Wenn wir wollen, dass sich Kinder mit der deutschen Nationalität identifizieren, dann müssen wir die Traditionen, die Geschichte und das Handwerk begreifen, – erklärt Ewgenija Stelwaga. – „Basteln“ vermittelt die Grundbegriffe der deutschen Lebensweise, es vermittelt Ordnungsliebe und Fleiß, ein wichtiges Element der Geisteskultur der ethischen Deutschen.

Marina Angaldt

Übersetzung: Philipp Dippl

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