Konstruktiver Dialog

Im Rahmen der Umsetzung des Informationsprojektes „Treffen mit der Bevölkerung“ haben die Mitarbeiter des deutschen Kulturzentrums „Wiedergeburt“ Leninogorsk (Stadt Ridder) drei Regionen im Gebiet Ostkasacshtan besucht: Glubokowsk, Schemonaich und Ulansk.

Während der Treffen mit den ethnischen Deutschen fiel das Gespräch auf die Arbeit der „Wiedergeburt“ und ihr 30-jähriges Jubiläum. Es wurden Erfolge und Siege hervorgehoben, welche manchmal nur sehr schwer erreicht wurden. Es wurde auch über Probleme geredet, mit denen die Mitglieder auf der Suche nach Hilfe zu kämpfen hatten.

Ljubow Ignatjewa, die Vorsitzende der Gesellschaft „Wiedergeburt“ Ostkasachstan LNKZ informierte die deutsche Bevölkerung im Detail über alle Neuerungen in ihrer Arbeit und der Tätigkeit der gesellschaftlichen Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“, über die Förderung der deutschen Sprache und die Möglichkeit, sie in den Schulen zu lernen.

Die Koordinatorin der Sozialarbeit Olga Kloster erzählte von den geänderten Kriterien zum Erhalt sozialer Hilfeleistungen und die Anforderungen an Förderer, sie berichtete auch von den neuen Projekten auf dem sozialen Feld.

Anastasija Kloster, Leiterin des deutschen Jugendklubs „Rittel“, stellt ihre Arbeit vor. Als Reaktion äußerten die jungen Menschen den Wunsch, eine Zweigstelle des Begegnungszentrums im Kreis Ulansk zu eröffnen. Die Mitarbeiter von „Wiedergeburt“ versicherten den Versammelten, dass sie eine offene Gesellschaft anstreben, und erwähnten, dass man weitere Informationen über ihre Arbeit in dem sozialen Netzwerk Instagram und in den Medien erhalten kann.

Die Organisatoren des Treffens beantworteten alle Fragen ausführlich, unter anderem Fragen nach den Kriterien zum Erhalt sozialer Hilfeleistungen, den Möglichkeiten für Sprachkurse in den Regionen, den Zweigstellen des Begegnungszentrums oder den Jugendklubs. Alle Wünsche und Anregungen wurden zur Überprüfung angenommen. Die Menschen dankten der Gesellschaft „Wiedergeburt“, der gesellschaftlichen Stiftung un der Bundesregierung Deutschlands aufrichtig für die unschätzbare Unterstützung der deutschen Bevölkerung der Republik Kasachstan.

Diese Treffen haben überzeugend bewiesen, dass solche Veranstaltungen einen offenen, konstruktiven Dialog mit den Deutschen, die in den abgelegenen Kreisen leben, ermöglichen.

Auf die Frage, was die Hauptziele des Informationsprojektes sind, antwortete die Vorsitzende der Gesellschaft „Wiedergeburt“ Ljubow Ignatjewa:

– Es gibt gemeinsame konzeptionelle Ziele, und wir wollen sie durch die Bewahrung und die Verbreitung der deutschen Sprache und Kultur, durch die Kontinuität der Generationen erreichen. Wir wollen weiterhin von den Aktivitäten der gesellschaftlichen Stiftung der Deutschen Kasachstans und der Regionalgesellschaften erzählen und wein modernes Deutschlandbild vermitteln.

Ist es Ihnen gelungen, diesen Zielen näherzukommen?

  Ja, – antwortet Ljubow Ignatjewa zuversichtlich. – Der Informationsstand der Projektteilnehmer hat sich erhöht. Die Menschen haben Beratung zur sozialen, linguistischen, kulturellen und Jugendarbeit erhalten.

Darüber hinaus spürten unsere Teilnehmer eine besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge, als Ergebnis sank die Empfindung der Isolation und der Abgeschiedenheit von der Gesellschaft, besonders bei denen, die in den entfernten Dörfern leben, erheblich. Wir haben beobachtet, dass im Laufe dieser Treffen die Repräsentanten der deutschen Volksgruppe stärker zusammenrücken. Die Zusammenarbeit mit den Verwaltungen der Kreise wird geordnet und fortgesetzt. Auch dies ist ein Plus! In den Kreisen Ulansk und Glubokowsk zeigte sich die Jugend aktiver, und die älteren Menschen äußerten den Wunsch, mit Freiwilligen zusammenzuarbeiten.

– Und was konnte konkret erreicht werden?

– Wir haben wieder einmal die Listen der in den Kreisen lebenden Leistungsempfänger und der Mitglieder ihrer Familien aktualisiert. Wir haben einen Zeitplan für neue Reisen und Treffen in den Kreisen aufgestellt, wir haben Vorträge für sämtliche Arbeitsfelder vorbereitet. Durch die Treffen und die Diskussionen mit der deutschen Bevölkerung haben wir Rückmeldungen erhalten. Es gab viele Fragen zu kulturellen Bildungs- und Jugendprojekten. Wir spürten das Interesse der Bürger, sahen den Wunsch, mit uns zusammenzuarbeiten und aktiv am Leben der Gesellschaft teilzunehmen. Es kamen Vorschläge, weitere solcher Veranstaltungen außerhalb durchzuführen und gemeinsame regionale Projekte zu verwirklichen, wie zum Beispiel einen Wettbewerb um das beste deutsche Gutshaus.

Der brennende Wunsch zur Zusammenarbeit zeigte sich im Anschluss an diese Treffen auch bei den Leitern der Häuser der Freundschaft, den Vertretern der Bezirksräte der öffentlichen Zustimmung. Sie äußerten ihren Wunsch, gemeinsame Veranstaltungen und Treffen mit unserer Organisation durchzuführen.

Andrej Kratenko

Übersetzung: Philipp Dippl

Die Nacht im Museum – Zeit der Jugend!

Die aktiven Mitglieder des Jugendvereins „Rittel“ des deutschen Kulturzentrums „Wiedergeburt“ (Stadt Ridder) strahlten während der feierlichen Aktion „Nacht im Museum – Zeit der Jugend“ in Ust-Kamenogorsk.

Die traditionelle Nacht im Museum wurde dem Jahr der Jugend gewidmet. An der Aktion, die auf den Plätzen des Parks „Zhastar“ und in den Ausstellungsräumen des Museumsschutzgebietes Ostkasachstan stattfand, haben die Kinder- und Jugendgruppen von Ust-Kamenogorsk teilgenommen.

In diesem Jahr fand die Veranstaltung zusammen mit dem Kumys-Fest „Қымыз-мұрынды“ statt. Die Gäste erwartete der Handwerksmarkt „Ein Souvenir für euch“, auf dem eigene Workshops durchgeführt wurden. Das musterhafte Tanzensemble „Pirouette“, die Gesangswerkstatt „Visite“, der Teilnehmer des internationalen Gesangswettbewerbes „Du bist super!“ Wlad Loskutow, die Solistin der Regionalphilharmonie Zhibek Bisengaliewa und die Gruppen der ethnokulturellen Vereinigungen des regionalen Hauses der Freundschaft organisierten ein Konzert unter freiem Himmel. Die Jugend hat sich mit Freude in den Nationaltrachten der Kasachen, Deutschen Weißrussen und anderer Völker fotografiert.

Die hervorragende Darbietung von Liedern in deutscher Sprache wurde mit einem Dankesschreiben mit der Unterschrift des Direktors des regionalen Museumsschutzgebietes für Architektur, Ethnografie und Naturlandschaft Ostkasachstan M. N. Nurgaliew gewürdigt. Er dankte den Leitern des Jugendvereins „Rittel“ des deutschen Kulturzentrums „Wiedergeburt“ (Stadt Ridder) für die aktive Teilnahme an den Feierlichkeiten und wünschte unerschöpfliche Kreativität, Wohlstand, Gesundheit und Glück, ebenso drückte er seine Hoffnung auf die weitere Zusammenarbeit zur Bewahrung des kulturellen Erbes der Deutschen Ostkasachstans aus.

Andrej Kratenko

Ubersetzung: Philipp Dippl

Leo Schik: „Ich bin dem Schicksal dafür dankbar, dass es mich in das gütige Land Kasachstan geführt hat“

Es ist symbolisch, dass Leo Bogdanowitsch Schik, Mitglied der Volksversammlung Kasachstans, am 30. April geboren wurde, und bereits am 1. Mai wird der Tag der Einheit und der Freundschaft gefeiert. Leo Bogdanowitsch hat sich sehr um diesen lohnenden Pfad zur Stärkung des Friedens und der Eintracht bemüht. Auf seine Initiative hin wurde das erste Haus der Freundschaft Kasachstans errichtet.

Vor fünf Jahren brachte Leo Bogdanowitsch ein Buch mit Erinnerungen heraus: „Ich weiß, dass es einen Engel gibt“. Und obwohl er von Lebensbeginn an nicht wenig Leid ertragen musste, als er aus dem heimatlichen Haus vertrieben wurde, sowie tausende anderer Wolgadeutscher, findet man in seinem Buch keinen Schmerz, sondern nur Liebe und Dankbarkeit für das Leben (trotz alles Leides) und für die Menschen. An seine Leser appellierend schreibt er:

– Ich bin dem Schicksal dafür dankbar, dass es ich in das gütige Land Kasachstan geführt hat, wo ich eine Bildung erhalten, eine Familie gegründet und die Anerkennung vieler gewonnen habe. Hier hat mich das Leben gelehrt, flexibel zu sein, aber sich nicht zu verbiegen, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, was immer nah bei einander liegt, und Menschen ehrlich und großherzig zu begegnen. Unendlich kostbar ist mir das Haus der Freundschaft, welches auf meine Initiative hin mit der Hilfe von Menschen eröffnet wurde, die mir sehr nahestehen, selbstlose Patrioten ihrer zweiten Heimat und Kasachstans…

Was ihn fesselt, ist Mut und Entschlossenheit in seinen Angelegenheiten. Wenn er etwas beginnt, gibt er nicht auf. So hat er, der spätere erste Sekretär des Bezirkskomitees des Komsomols Schemonaich, zum Beispiel die erste Brigade der kommunistischen Arbeit in Ostkasachstan gebildet. Gestern gab es sie noch nicht, und am Morgen hat er diese Brigade bereits organisiert, die sich mit Unterstützung an die Bewohner eines Dorfes mit dem ungewöhnlichen Namen Amerika wendet, welches von vertriebenen Deutschen gegründet wurde.

Zu Ehren des 85-jährigen Jubiläums von Leo Bogdanowitsch fand im Haus der Freundschaft des Gebietes, im Zentrum der gesellschaftlichen Eintracht, ein Ehrenabend statt.

Es waren viele Gäste aus verschiedenen Altersgruppen anwesend, unter ihnen junge Menschen, für die Leo Schik ein strahlendes Beispiel für einen unerschütterlichen Willen, Lebensfreude und Selbstoptimierung ist, wie es der Sekretär des Regionalparlaments Ostkasachstan Wladimir Golowatjuk feststellte. Die Leiterin der innenpolitschen Verwaltung Irina Smit beglückwünschte den Jubilar. Auf Beschluss des akademischen Rates der Amerikanisch-Kasachstanischen Freien Universität wurde Leo Bogdanowitsch der akademische Titel „Ehrenprofessor der KASU“ verliehen. Der Rektor der KASU Erezhep Mambetkaziew überreichte die Auszeichnung und wünschte dm Jubilar alles Gute.

– Ich bin mit meinem Schicksal zufrieden, ich bin glücklich darüber, dass ich die allerwichtigste Arbeit erledigen und einen hell erstrahlenden Weg gehen konnte – den Weg des Friedens und der Eintracht, der die Freundschaft der Völker Kasachstans stärkt, – sagte der Jubilar. – Ich bin stolz darauf, dass das Leben mir die Möglichkeit schenkte, einen Menschen von allergrößtem Maßstab kennenzulernen – Nursultan Abischewitsch Nazarbaew, gerade aus seinen Händen habe ich die höchsten staatlichen Ehrungen erhalten – den Orden „Dostyk“ der zweiten Stufe und die „Goldmedaille ANK“.

Aufrichtigen Dank an Leo Bogdanowitsch für seinen unschätzbaren Beitrag in der Entwicklung der deutschen Bewegung „Wiedergeburt“ und der langjährigen Zusammenarbeit mit der Regionalgesellschaft „Wiedergeburt“ LNKZ Ridder drückte ihre Vorsitzende Ljubow Igatjewa aus. Sie gratulierte dem Jubilar und wünschte ihm von ganzem Herzen, „ein tapferer Mann alter Schule zu bleiben, fröhlich und klug, gutherzig und geduldig, attraktiv und stattlich, geschätzt und geliebt, selbstbewusst und mutig!“

Zum Abschluss des Abends, der mit aufrichtigen Glückwünschen und musikalischen Grüßen gefüllt war, sagte Leo Bogdanowitsch: „Ich stehe in der unendlichen Schuld unseres sonnigen Kasachstans,  in der Schuld euch aller, aller gutherzigen und freundlichen Menschen, die wollen, dass dieses gelobte Land glücklich sei, dass hier für immer Frieden, Eintracht und Beständigkeit herrschen. Ich versuche, euer Vertrauen nicht zu enttäuschen. Ich wünsche euch allen unendlich viel Liebe! Die Liebe ist der Antrieb für alles Gute!“

Andrej Kratenko

Übersetzung: Philipp Dippl

Frohe Ostern!

Farbenfroh und geschmackvoll wurde in Ridder und dem Dorf Berezowka im Kreis Glubokowsk das katholische Osterfest gefeiert, wo sich die Deutschen der gesamten Zweigfiliale der Gesellschaft „Wiedergeburt“ Ridder vereinigt haben. Nach Berezowka sind ebenfalls die Deutschen aus den Dörfern Predgornoje und Progress gekommen, um Ostern zu feiern.

Die Vorsitzende der Gesellschaft „Wiedergeburt“ (LNKZ) Ljubow Ignatjewa gratulierte allen Landsleuten zum Osterfest und wünschte ihnen starke Gesundheit, Erfolg Herzlichkeit, Liebe und gute Stimmung, sie drückte allen Teilnehmern des Konzertes und den Zuschauern Worte der Dankbarkeit aus.

Die Abgeordnete des Stadtparlaments Ridder und Vorsitzende des Verwaltungsrates der Deutschen im Gebiet Ostkasachstan Galina Gilderman übernahm die Organisation des Kaffeekranzes und die Zusammenstellung von Ostergeschenken für die Kinder. Elena Schkabakowa brachte Konditoreiwaren und Ostereier in einem farbenfrohen Korb zum Fest mit.

Mit Worten der Gratulation sprach die Vorsitzende der Vereinigung der Soldatenmütter Ljubow Wilt.

Die Kinder schmückten den Osterbaum mit Filzeiern, banden an ihn Seidenbänder, sprachen Wünsche aus und gingen am Ende mit Weidenzweigen zu den Gästen, klatschten und sangen: „Weide, Weide, Weidenzweig! Er schlägt uns bis wir weinen! Krankheit, geh schon in den Wald! Doch Gesundheit, die kann bleiben! – Seid gesund und glücklich, liebe Gäste!“

Es erklangen Osterlieder, das Publikum applaudierte den Interpreten der deutschen Polka und des Tanzes des Ostereis von ganzem Herzen. Strahlend wie immer trat das Ensemble „Edelweiß“ mit der Premiere der Tänze „Die Bekanntschaft“ und dem „Meditativen Tanz“ auf, welche vom landesweiten Seminar der ethnokulturellen Arbeit mitgebracht wurden.

Der Höhepunkt des Festes war der Tango von Katarina und Wolodja Knaub. Zum Abschluss der Feierlichkeiten tranken alle Teilnehmer und Gäste Tee und probierten traditionelle deutsche Speisen, die von Marija Dik, Tatjana Feaktistinowa, Nadezhda Bener und Tatjana Kolesnikowa zubereitet wurden.

Im Dorfclub in Berezowsk haben die Mitglieder der Zweigstelle der deutschen öffentlichen Vereinigung „Wiedergeburt“ und die Beteiligten der künstlerischen Eigeninitiative eine ebenso farbenfrohe Veranstaltung organisiert. Die ehrenvolle Bürgerin des Kreises Glubokowsk Marija Jakowlewna Pekur kam, um den Dorfbewohnern zu gratulieren:

– Ostern, – sagte sie, – ist ein hell strahlendes Fest, welches die Völker verbindet und Liebe verbreitet.

Die Künstler (von den Kleinsten bis zu den Veteranen) stellten einige Inszenierungen der Traditionen des deutschen Osterfestes vor. Die Allerkleinsten erzählten von den wichtigsten Ostersymbolen: den gefärbten Eiern und dem Osterhasen. Die deutschen Kinder glauben, dass gerade die Hasen die bunten Eier bringen. Sie kommen in der Nacht angelaufen und verstecken ihre Geschenke, und wer sie zuerst findet, der wird das ganze Jahr lang erfolgreich und reich sein. Die Mitwirkenden der Gruppe „Aquarell“ Gulsum Awischankysa, Aleksandr Gradunow und Wiktorija Frizorge trugen Gedichte auf Deutsch vor. Zusammen mit dem Hasen (Wika Olejnikowa) und dem Küken (Zhenja Semenowa) haben die Jungs und Mädels gespielt, getanzt und den Osterbaum geschmückt, der den paradiesischen Baum des Lebens symbolisiert.

Die Ostertafel hat sich vor Speisen und Getränken gebogen, die von den aktiven Mitgliedern der Vereinigung und den Angehörigen des „Frauenclubs“ zubereitet wurden. Kuchen und Süßigkeiten, Ostereier und traditionelles Ostergebäck (Zuckerkuchen oder Streuselkuchen) wurde alles mit Grünzeug und Blumen verziert.

Erna Bogomolowa aus dem Dorf Progress bewirtete zuerst alle, und teilte dann mit allen das Rezept für Schnitzelsuppe.

– Schnitz, – erläuterte sie, – ist ein kleines Stück Obst, zum Beispiel Apfel. Zuerst muss man einen Brei aus Trockenfrüchten kochen. In die siedende Suppe gibt man mit Hife eines Teelöffels Eierschwemmschen (Spätzle oder Klößchen aus Mehl, Wasser, Eiern, Salz und Trinkwasser). Man lässt dies etwas aufkochen, fügt Salz hinzu, aber der Geschmack sollte süß bleiben. Vor dem Servieren der Suppe fügt man noch Sahne oder Smetana hinzu.

Ein Gast der Festlichkeiten, Iwan Andreew, lobte seine Schwiegermutter, die Deutsche war und herrlich kochte:

– Seitdem liebe ich die deutsche Küche, – sagt er. – Man sollte glauben, das sind sehr einfache Speisen, aber so lecker und sättigend. Eine lange Zeit lang fielen harte Prüfungen auf die Eltern meiner Frau Larisa. Sie waren gute und fleißige Menschen. Es freut mich sehr, dass ich heute auf dieser Feier sein kann.

Erinnerungen und traditionelle Rezepte teilte Irina Burmistrowa (mit dem Mädchennamen Schil) mit den Anwesenden. Das Wissen über die deutsche Küche übernahm sie von ihrer Großmutter Erna Egorowna Popp und ihrer Schwester Olga, die in den Kriegsjahren mit den Familien aus dem Wolgagebiet deportiert wurden. Die einzigartigen kulinarischen Rezepte werden bis heute von Generation zu Generation weitergegeben. Es sind Rezepte eines guten Lebens!

Ostern ist wirklich ein besonderer Feiertag. Die Mitwirkenden und Gäste dieser Feierlichkeit spürten hier ganz gewiss herzliche Wärme und Gemütlichkeit.

Andrej Kratenko

Ubersetzung: Philipp Dippl

Wie heißt das auf Deutsch?

Reiche Erfahrung in der Spracharbeit sammelte das deutsche Zentrum „Wiedergeburt“ Ostkasachstan (Stadt Ridder).

Zu den effektivsten Praktiken gehören moderne Kommunikationstechnologien und volkstümliche Feiertage wie Weihnachten, Ostern oder das Erntedankfest. Die deutsche Sprache, die Erinnerung der Alten zusammen mit den Speisen erzeugt einen unvergesslichen Eindruck. Nach solchen Feiertagsveranstaltungen lernen die jungen und alten Vertreter der deutschen Ethnie mit noch größerem Willen ihre Muttersprache.

– Seit 28 Jahren arbeitet unsere ethnokulturelle Vereinigung, – sagt die Vorsitzende der Gesellschaft „Wiedergeburt“ Ljubow Ignatjewa, – und in dieser ganzen Zeit hatte die deutsche Bevölkerung die Möglichkeit, Deutsch zu lernen. Sich ein Beispiel an den Großmüttern und Großvätern nehmend beginnen auch die jungen Leute, auch Deutsch zu reden.

– Und wie ist die Situation mit dem deutschen Sprachunterricht insgesamt?

– Im Rahmen des Programms zur Unterstützung der deutschen Minderheit des Innenministeriums Deutschlands läuft die Spracharbeit in den gewohnten Formen ab: das sind Intensiv- und traditionelle Kurse, Sprachzirkel für Erwachsene und Kinder. Eine Reihe solcher Projekte werden in der Form einer doppelseitigen Partnerschaft mit dem Goethe-Institut verwirklicht, die Möglichkeiten einer gemeinsamen Zusammenarbeit mit der Regierung der Republik Kasachstan zur Erarbeitung eines Programms zum Erhalt und zur Entwicklung der deutschen Sprache werden diskutiert. Mit dem Ziel zur Bekanntmachung der deutschen Sprache in der Republik Kasachstan wurden die Vorsitzenden des Bildungsministeriums der Republik Kasachstans, der Botschaft und des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Kasachstan, des Goethe-Instituts sowie des ZfA zu einem Treffen eingeladen.

– Und kehrt denn die deutsche Sprache an die Schulen und Hochschulen des Landes zurück?

– Der Kampf dafür zeigt bereits Resultate, ich war Teilnehmerin an der internationalen Sprachkonferenz „Die deutsche Sprache: Herausforderungen und Perspektiven der Lehre in Kasachstan“, welche nicht nur uns, die Repräsentanten der Deutschen Kasachstans, in Bewegung versetzte, sondern auch die unterschiedlichen Strukturen im Bildungssystem der Republik Kasachstan. Die Visiten im Ministerium, die Briefe mit den Appellen, die Treffen der interessierten Seiten, all diese Routine entwickelt sich schrittweise zu konkreten Schritten. In den Mittelschulen tauchte erneut das Recht auf die Wahl der Fremdsprachen auf: die Programme Deutsch für die 1. bis 4. Klassen wurden genehmigt, ihre Erarbeitung für Mittel- und Oberstufen ist im Gange. In naher Zukunft wird eine neue Generation Lehrbücher herausgegeben. Die öffentliche Stiftung „Kasachstanische Vereinigung der Deutschen „Wiedergeburt“ veranstaltet Weiterbildungsseminare für Deutschlehrer allgemeinbildender Schulen und trifft sich mit den Verwaltungen.

– In unserer Region, – erzählt die Koordinatorin der Spracharbeit Klawdija Fomina, – leben mehr als 12,5 Tausend Deutsche und Mitglieder ihrer Familien, was die Nachfrage nach der Spracharbeit bestimmt. Die Menschen wollen ihre ethnische Identität bewahren, sich an ihre Kultur und Sprache klammern, sie streben danach, Deutsch so zu sprechen, wie ihre Vorfahren es gesprochen haben. Und deshalb geben wir Deutschkurse.

In die speziellen Gruppen des Sprachprojektes kommen im wesentlichen (80%) Vertreter der deutschen Nationalität, Mitglieder der Gesellschaft „Wiedergeburt“: Arbeitssoldaten, verfolgte Bürger, aktive Mitglieder, Teilnehmer der Folklore- und Tanzensembles, Mitglieder des Jugendvereins, aber auch Vertreter anderer Ethnien, die aktiv am Leben der Gesellschaft teilnehmen. Sprachzirkel für Kinder gibt es in Ridder und in Schemonaich.

Allerdings werden nicht nur Deutsch, sondern auch Kasachisch und Englisch in er Gesellschaft „Wiedergeburt“ LNKZ unterrichtet.

– Alle unsere Sprachgruppen, – erklärt Klawdija Fomina, – werden unter Berücksichtigung des Sprachniveaus und des Alters der Zuhörer gebildet.

Das Zentrum vereint vier Zweigstellen, in jeder von ihnen, ob es Ridder, Schemonaich oder der Kreis Glubokowskij ist, gibt es Deutschkurse, und jeder Interessierte kann daran teilnehmen.

Alle Lehrkräfte haben Erfahrung in der sprachlichen Fachrichtung. Klawdija Fomina zum Beispiel lebte in einer deutschen Familie, erhielt unbezahlbare Übung im Sprechen und unterreichtet jetzt nicht nur, sondern koordiniert auch die gesamte Spracharbeit der Gesellschaft. Alle Lehrer verwenden in der Lehre moderne Kommunikationsmethoden, um denen, die es wünschen, vor allem die Fähigkeit zu Sprechen beizubringen und sich auf Deutsch unterhalten zu können, und erst danach kommen Grammatik und Orthografie. Zur Weiterbildung nehmen die Lehrkräfte an Seminaren und Konferenzen teil, besuchen Sprachakademien, veranstalten runde Tische, beteiligen sich an Sprachprojekten, welche nicht nur in Kasachstan stattfinden, sondern auch in Deutschland und Russland.

Deutsch wird Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Menschen gelehrt, insgesamt um die 120 Menschen. Sie lernen die deutsche Kultur und die Traditionen Deutschlands kennen, nehmen aktiv an Feiertagen teil, die im ethnokulturellen deutschen Zentrum stattfinden, welches für sie schon zu einem zweiten Zuhause geworden ist.

– Die Teilnahme an den Sprachprojekten, – denkt Ljubow Ignatjewa, – fördert die Stärkung des nationalen Selbstbewusstseins, des gegenseitigen internationalen Verständnisses und des Einverständnisses, sie verstärkt dauerhaft die partnerschaftlichen Verbindungen und die Beziehungen mit dem deutschen Staat, den öffentlichen Stiftungen, den Sponsoren und den Unternehmern. Die Kenntnis der Muttersprache verstärkt ebenso das ethnische Selbstbewusstsein der Deutschen im multinationalen Kasachstan und unter den Bedingungen der Globalisierung. Mit vereinten Kräften werden wir ganz gewiss zu früheren Positionen im Erlernen und im Einsatz unserer Kenntnisse der deutschen Sprache zurückkehren.

Andrej Kratenko

Übersetzung: Philipp Dippl

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